Superknast-Gegner geben sich geschlagen
Einen Monat hatten sie Zeit zum Überlegen, jetzt haben die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen den geplanten Superknast in Marienthal eine Entscheidung gefällt: Sie hissen vor Gericht die weiße Flagge.
„Wir haben unseren Antrag auf Zulassung der Berufung beim Verwaltungsgericht Chemnitz schwersten Herzens zurückgezogen“, erklärt Lutz Reinhold (53), der Sprecher der Bürgerinitiative.
Jahrelang hatten er und seine Mitstreiter versucht, den aus ihrer Sicht verhängnisvollen Stadtratsbeschluss zum Verkauf des ehemaligen RAW-Geländes anzufechten. Exakt 10391 Unterschriften sammelten sie, um einen Bürgerentscheid auf den Weg zu bringen. Doch der Stadtrat schmetterte diesen ab.
Seine Bürgerinitiative hatte zuletzt vor dem Verwaltungsgericht eine Abfuhr bekommen. Begründung: „Wir seien mit unserem Ansinnen zu spät gekommen. Aber es ging ja gar nicht eher“, sagt er. Demnach hätte die Verwaltung den Stadtrat erst am 21. November 2013 darüber informiert, dass sie den Verkauf des Geländes bereits zum 6. November unter Dach und Fach gebracht hatte.
Ganz geschlagen gibt sich die Bürgerinitiative jedoch nicht. „Wir werden die Vorgänge in Marienthal weiter genau beobachten. Und sobald wir eine Chance sehen, den Bau zu verhindern, sind wir wieder da“, kündigt er an.
In Marienthal wollen Sachsen und Thüringen einen Superknast mit 820 Haftplätzen plus Ausbaureserve bauen. Anwohner wehren sich dagegen, vor allem der mögliche Lärm und die beabsichtigte Zahl von über 80 Freigängern sorgen für Ängste.
Frank Harnack