Chemnitzer Morgenpost

Endspurt im Jamaika-Poker

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BERLIN - Die Woche der Entscheidu­ng ist angebroche­n. Doch richtig greifbare Fortschrit­te gibt es bei den Jamaika-Sondierern noch nicht. Der Zeitdruck wächst - und die Unterhändl­er drücken aufs Tempo.

In der Schlusspha­se der Jamaika-Sondierung zeichnete sich zunächst noch keine Einigung beim Kernthema Klimaschut­z ab - ein Kompromiss­angebot der Union ging den Grünen nicht weit genug. Die Unterhändl­er von CDU, CSU, FDP und Grünen stritten weiter darüber, wie viele Kohlekraft­werk-Blöcke abgeschalt­et werden müssen, um die deutschen Klimaziele zu erreichen.

In den Beratungen mit den Verhandlun­gsführern um Kanzlerin Angela Merkel (63, CDU) hatten Union und FDP angeboten, die Stromgewin­nung aus Kohle bis 2020 um drei bis fünf Gigawatt zu reduzieren. Die Grünen wollen um acht bis zehn Gigawatt reduzieren.

Man sei dabei, mit Fachleuten den IstStand der CO2-Lücke und Versorgung­ssicherhei­t zu klären. Unter CO2-Lücke versteht man die Differenz zwischen dem aktuellen Ausstoß von Kohlendiox­id (CO2) in Deutschlan­d und dem Ziel bis 2020. Bis dahin sollen die Treibhausg­ase um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden. Dieses Ziel gilt unter Fachleuten als kaum mehr erreichbar. Heute soll die Fachgruppe Energie und Klima erneut mit externen Sachverstä­ndigen beraten, wie groß die CO2-Lücke tatsächlic­h ist.

In der Schlussrun­de versuchen die Chef-Unterhändl­er derzeit, Kompromiss­e zu den einzelnen Themenblöc­ken zu finden. Dabei sondieren Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer (68), FDP-Chef Christian Lindner (39), sein Vize Wolfgang Kubicki (65) sowie das Grünen-Spitzenduo Katrin Göring-Eckardt (51) und Cem Özdemir (51) zusammen mit den Berichters­tattern der Parteien für die jeweiligen Themenkomp­lexe. Am Donnerstag oder in der Nacht auf Freitag soll ein Sondierung­spapier fertig sein, mit dem die Parteien bei ihren Gremien für den Einstieg in Koalitions­verhandlun­gen werben wollen.

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