Freispruch für den „Sänger von Waldheim“
Jan O. (41) ist der „Sänger von Waldheim“. Mit seinem Mandolinenspiel und Gesang zieht er seit Jahren durch den Ort. So kennen ihn die 10 000 Einwohner. Gestern musste der Mann vor Gericht - er hatte laut Anklage drei Menschen mit seiner Gitarre geschlagen.
Jan O. erscheint mit einem bunten Hut, darauf eine Milka-Kuh, ein Windrad, gebastelte Herzchen. In der Hand ein kleiner Teddy. Er schweigt. Stattdessen hat er zehn Plakate mit Smileys mitgebracht. Als die Anklage verlesen wird, wedelt er mit einem Pinoccio-Plakat.
Doch der Hintergrund ist ernst: Jan O. beleidigte Fußgänger, die Polizei, schrieb Drohbriefe ins Rathaus. Vor Gericht steht er nicht zum ersten Mal: Bei früheren Prozessen forderte er, den Comic-Helden Donald Duck oder Sängerin Sarah Brightman als Zeugen zu laden. Zeuge Frank Prade (41): „Er lärmte vor meinem Fenster. Ich bat ihn, aufzuhören. Da schlug er mit seiner Gitarre zu. Wir haben Angst. Hoffentlich wird ihm geholfen.“
Verteidiger Carsten Forberger (44): „Aus seiner Sicht möchte er
Liebe unter die Menschen bringen.“Psychologin Kerstin Buchholz (58) urteilte: „Der Mann hat eine krankhafte seelische Störung.“Am Ende stand ein Freispruch - Jan O. ist schizophren und somit für seine Taten nicht verantwortlich. Für eine Einweisung in eine Klinik ist er aber zu ungefährlich. Ein Vormundschaftsgericht soll jetzt eine Betreuung organisieren.