Tierarzt vor Gericht, weil er tauben Hund eingeschläfert hat
GÖRLITZ - Drama um einen Boxer: Vorm Amtsgericht Görlitz müssen sich eine Tierfreundin und ein Veterinär verantworten, weil sie den Bello einschläferten.
Rückblick: Der weiße Boxer „Billy“landete 2014 im Tierheim. Das taube Tier war so bissig, dass es vom Amt aus der Familie genommen worden war. Da schaltete sich der Verein „Boxer Nothilfe“ein, der sich solcher Problemfälle annimmt. Maria-Susann R. (31), boxererfahrenes Mitglied im Verein, nahm „Billy“in Obhut.
„Ich wurde aber schon am ersten Tag von ihm gebissen“, so die Tierfreundin. Sie habe mehrfach den Verein gebeten, Billy zurückzunehmen, aber dazu kamesnie.
Und so passierte das Unglück: Als Maria-Susann mit Billy Gassi ging, riss sich der 40-Kilo-Rüde los, streunte aggressiv durch Reichenbach. „Ich rief in meiner Verzweiflung die Polizei“, so die angeklagte Frau. „Immerhin war ja dort eine Schule in der Nähe.“Ordnungshüter aus zwei Streifenwagen fingen Billy ein, bugsierten ihn in einer Box in eine Garage.
Inzwischen war der nun mitangeklagte Tierarzt Werner E. (58) vor Ort: „Der Hund zerlegte schon die Box. Er war in Rage, nicht mehr zu beherrschen und voll Adrenalin. Da hätte nicht mal eine Narkose geholfen.“
Das wild gewordene Tier sei nicht mal mehr transportfähig gewesen. Der alarmierte Verein wusste angeblich keinen Rat und im zuständigen Amt war niemand zu erreichen. So entschlossen sich der Tierarzt und die BoxerFreundin, Billy einzuschläfern.
Der Nothilfeverein aber zeigte Maria-Susann R. und Werner E. an. Wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Angeblich lag kein Notfall vor. Nun muss der Amtsrichter entscheiden. Urteil folgt. sts/dd