Chemnitzer Morgenpost

Alles zurück auf Los? Das würden Neuwahlen für Sachs en bedeuten

- Von Torsten Hilscher

DRESDEN/BERLIN - Nach dem Jamaika-Aus in Berlin geht ein Gespenst um im politische­n Deutschlan­d. Das Gespenst heißt Neuwahlen. Auch für Sachsen hätte das konkrete Folgen.

Alles auf Anfang! Bei Neuwahlen sind sämtliche Ergebnisse des Urnengangs vom 24. September null und nichtig. So will es das Grundgeset­z. Alle erst jüngst gewählten Abgeordnet­en aller Parteien würden ihr Mandat verlieren, auch die Direktkand­idaten der 16 sächsische­n Wahlkreise.

Das dürfte vor allem im Wahlkreis 158 (WK), also Sächsische Schweiz-Osterzgebi­rge, für Spannung sorgen. Denn dort hatte Frauke Petry (42) auf AfD-Ticket dem einst unangefoch­tenen Mandatsinh­aber Klaus Brähmig (60) den Platz im Bundestag weggeschap­pt. Der CDU-Mann hatte die Region seit 1990 in Bonn und später in Berlin vertreten. Hinzu kam: Kaum gewählt, verließ Petry die Partei und die nagelneue Fraktion. Zurzeit klingeln sich bei Brähmig die Telefone heiß. Alle Welt will wissen, ob er nochmals antreten würde, um die Schmach zu tilgen. Von ihm ist nicht nur kein „Nein“zu hören, er macht schon Scherze über die „Blauen“, Petrys neuer Truppe, die wohl kaum wie die AfD punkten könnte, selbst wenn sie antreten würde in Sachsen.

Richtig Kampf gäbe es in Görlitz. Auch dort, im WK 157, hatte die AfD der CDU das Mandat abgeluchst. Sieger war Tino Chrupalla (42),

Verlierer Michael Kretschmer (42), der ab Mitte Dezember Landesvate­r sein soll. Daher würde er nicht noch mal antreten. Aber wer dann? Das müssten sich alle Parteien umfassend fragen. Denn auch die Landeslist­en würden neu aufgestell­t, was bedeutet: neue Wahlpartei­tage, -kampagnen, -plakate. Für den Landeswahl­leiter hieße es: neue Checks aller Wahlbewerb­er, auch bislang unbekannte­r Gruppen. Und letztlich neue Wahlzettel.

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MOPO-Schlagzeil­e nach der Bundestags­wahl im Oktober. Bei einer Wiederholu­ng des Urnengangs würde die womöglich anders aussehen.
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Ein Wiedereinz­ug von Ex-AfD-Chefin Frauke Petry (42) in den Bundestag ist eher unwahrsche­inlich.
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Chance für ein Comeback.
Neuwahlen wären für den unterlegen­en Petry-Rivalen Klaus Brähmig (60, CDU) eine Chance für ein Comeback.
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Geschäftig­es Treiben in der Stimmzette­lZentrale: So wie im September im Leipziger Wahllager wird es bei drohenden Neuwahlen wieder zugehen.

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