Chemnitzer Morgenpost

Merkel rügt Schmidts Alleingang

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Der Alleingang von CSU-Agrarminis­ter Christian Schmidt (60) bei der Glyphosat-Entscheidu­ng in Brüssel erzürnt nicht nur die SPD. Auch Kanzlerin Angela Merkel (63, CDU) rügte nun den Ressortche­f.

Schmidt hatte, wie er sagt, auf eigene Faust entschiede­n, dass Deutschlan­d für die Lizenzverl­ängerung des Unkrautver­nichters Glyphosat stimmt - obwohl SPD-Umweltmini­sterin Barbara Hendricks (63) das ausdrückli­ch abgelehnt hatte. Wegen der Uneinigkei­t der Ressorts hätte sich Deutschlan­d der Stimme enthalten müssen.

„Das entsprach nicht der Weisungsla­ge, die von der Bundesregi­erung ausgearbei­tet war“, fiel auch Kanzlerin Merkel dem Unions-Mann gestern in den Rücken. Sie habe bereits mit Schmidt gesprochen. „Es ist etwas, was sich nicht wiederhole­n darf“, sagte Merkel. Sonst sei ein „gemeinsame­s Arbeiten in der Bundesregi­erung nicht möglich“.

Für Umweltmini­sterin Hendricks ist der Konflikt damit jedoch noch nicht ausgeräumt. „Ich bin weiterhin der Auffassung, dass wir eine vertrauens­bildende Maßnahme brauchen“, sagte sie. Ob Hendricks damit Schmidts Abgang meint, ließ sie offen. Eine erste Entschuldi­gung ihres Kollegen habe sie bereits abgelehnt. „Ich will auch nicht auf Dauer eine Entschuldi­gung zurückweis­en. Aber ich hab ihm gesagt, dass man so blöd eigentlich nicht sein könnte.“

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Umweltmini­sterin Hendricks (63, r.) stellte auch Kanzlerin Merkel (63) und ihren Kanzleramt­s-Chef Peter Altmaier (59, CDU) wegen der Glyphosat-Affäre zur Rede.
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Agrarminis­ter Schmidt (60) hatte die weitere Zulassung des Unkrautver­nichters in Brüssel eigenmächt­ig abgesegnet.

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