Sie sagt Drogen den Kampf an
Zwei Jahre Kampf, seit drei Wochen im Amt: Die erste Suchtkoordinatorin der Stadt Chemnitz hat ihren Dienst begonnen. Oberstes Ziel von Katrin Ehnert (42): die eigene Stelle überflüssig machen.
Keine Süchtigen mehr: ein frommer Wunsch. „Chemnitz ist keine Drogenhochburg wie Berlin“, so Katrin Ehnert. „Das soll so bleiben.“Ihr Job: alle Fäden in einer Hand zusammenhalten. „Und bei Bedarf neue Angebote für Betroffene schaffen.“
Neben illegalen Drogen wie Crystal gibt es legale: Alkohol, Nikotin, Spielsucht. „Bei Jugendlichen kommt Mediensucht dazu.“Wenn das Smartphone rund um die Uhr läuft, laufen Nutzer Gefahr, abhängig zu werden.
Rund 1 500 Suchtkranke werden aktuell in Chemnitzer Suchtberatungsstellen betreut. Wobei die Zahl Abhängiger in Behandlung keine Aussage zulässt über die Anzahl von Drogenabhängigen insgesamt.
„Nach wie vor ist die Situation kritisch“, so die Verwaltung in Antwort auf eine Anfrage der Linken. Außer bei Crystal Meth sei bei allen anderen Substanzen ein Zuwachs zu verzeichnen. „Es gibt eine hohe Dunkelziffer.“
Die Stelle der Suchtkoordinatorin ist auf Druck mehrerer Stadtratsfraktionen entstanden. Noch 2015 scheiterte ein CDU/ FDP-Antrag im Stadtrat. 2017 zog die Politik nach. Dresden und Leipzig haben vor Chemnitz entsprechende Stellen geschaffen. „Wenn ich drei Wünsche frei hätte, würde ich mir mehr Zeit, ein offenes Ohr und einen kleinen Goldesel wünschen, damit genügend Mittel im Kampf gegen Drogen zur Verfügung stehen.“tor