Meissen will junge Käufer
MEISSEN - Nach dem verlustreichen Kurswechsel will die Porzellan-Manufaktur Meissen ab Ende 2020 endlich schwarze Zahlen schreiben. Bis 2022 werden 28 Mio. Euro investiert, vor allem in die Produktion und Gebäude, aber auch in die Erneuerung der Marke.
Nach dem gescheiterten Umbau zum Luxuskonzern will sich Meissen nun wieder auf die Kernkompetenz Porzellan konzentrieren. „Nachdem die Entscheidung zur Finanzierung im Oktober getroffen wurde, sind wir voller Tatendrang, unsere Pläne nun umzusetzen“, so Meissen-Boss Georg Nussdorfer (46). Man wolle das weltweit begehrteste Manufaktur-Porzellan herstellen. Kunden hätten positiv auf die Rückbesinnung reagiert, die Belegschaft habe dies als Erlösung empfunden, heißt es aus dem Betriebsrat.
Die Luxusstrategie unter Ex-Boss Christian Kurtzke (48) hatte viel Geld gekostet: 2014 stand ein Verlust von 19,2 Mio. Euro zu Buche. 2015 waren es 12,1 Mio. Euro. Zudem gab es mächtig Zoff zwischen Finanzministerium und Aufsichtsrats-Chef Kurt Biedenkopf (87, CDU), der Kurtzke unterstützte. Auch der Alt-MP musste gehen. Jüngst verdoppelte der Freistaat das Eigenkapital auf 60,3 Mio. Euro. Zudem bekommt Meissen mehr Zeit, um Schulden zu tilgen - jetzt sind 22 Mio. Euro erst ab 2021 fällig.
Nussdorfer: „Unsere größte Aufgabe besteht darin, das Porzellan wieder begehrenswert zu machen. Meissen ist als Marke zwar noch im Gedächtnis eingebrannt.“Ein Selbstläufer sei das aber nicht. Er hat junge Käufer im Blick. Auf jeden Fall gelte: „Raus aus der Vitrine und rauf auf den Tisch.“Zentral im Blick: die Auslandsmärkte. „Japan, Taiwan, China, Russland, Teile der arabischen Welt oder auch die USA“, nennt Nussdorfer und hofft auf „luxusaffine Kunden“.