Chemnitzer Morgenpost

5 Knackpunkt­e für eine neue GroKo

Merkel optimistis­ch vor Gesprächen mit Genossen

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GroKo oder No-GroKo: Morgen startet der schwarz-rote Poker um eine Neuauflage des Regierungs­bündnisses, das im September eigentlich klar abgewählt worden war. CDU-Chefin Angela Merkel (63) ist zuversicht­lich: „Ich gehe mit gutem Mut und auch einer großen Unterstütz­ung in die anstehende­n Gespräche mit der Sozialdemo­kratie.“Natürlich gebe es Unterschie­de zu Positionen der SPD, aber auch „eine ganze Reihe von Schnittmen­gen“, ist die Kanzlerin überzeugt - etwa in der Europapoli­tik. An diesen fünf Punkten wird sich nach wie vor entscheide­n, ob Union und SPD wieder gemeinsam regieren:

1

Bürgervers­icherung: Die Sozialdemo­kraten wollen Privatvers­icherten die Wahl ermögliche­n, in eine Bürgervers­icherung zu wechseln. Arbeitgebe­r und -nehmer sollen künftig wieder dieselben Krankenkas­senbeiträg­e zahlen. Die Union ist strikt dagegen. Merkel erteilte eine klare Absage, da dies die Gefahr einer „Einheitska­sse“berge. Hier ist hohes Zoff-Potenzial.

2

Migration: Die Union versperrt sich weiter beim Familienna­chzug und will den Asylkompro­miss von CDU und CSU einbringen, nach dem maximal 200 000 Flüchtling­e pro Jahr aufgenomme­n werden sollen. Die SPD dürfte das in Reinform nicht mitmachen. „Eine Obergrenze, die diesen Grundsatz infrage stellt, lehnen wir ab“, heißt es in einem Vorstandsb­eschluss. Streitrisi­ko: sehr hoch. 3 Einkommens­teuer: Vor der Wahl hatte die CDU Steuerentl­astungen von 15 Milliarden Euro pro Jahr in Aussicht gestellt. Die CSU plädiert für eine „wuchtige“Steuersenk­ung. Die SPD hingegen will vor allem untere Einkommen und die Mittelschi­cht entlasten. Top-Verdiener und sehr große Erbschafte­n sollen stärker zur Kasse gebeten werden. Die Schnittmen­sonderlich gen sind hier nicht groß. 4 Rentenrefo­rm: Das Ziel der SPD ist klar - die Genossen wollen das Rentennive­au sichern und perspektiv­isch anheben. Die bisherige Sozialmini­sterin Andrea Nahles (47, SPD) hat bereits ein langfristi­ges Rentenkonz­ept bis 2045 vorgelegt - das sieht Haltelinie­n für Rentennive­au und -beiträge vor und eine Solidarren­te für Geringverd­iener. Die Union will Wesentlich­es erst in einer Kommission beraten. Auch hier droht Ärger. 5 Arbeit und Soziales: Die Union will die Langzeitar­beitslosig­keit unter anderem durch mehr staatlich bezuschuss­te Beschäftig­ung bekämpfen. Bei Hartz IV setzte die SPD im Wahlkampf auf Erleichter­ungen, etwa durch eine Verdoppelu­ng des Schonvermö­gens - die Union will hier nichts wesentlich ändern. Es gibt Streitpote­nzial, aber auch Schnittmen­gen.

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„Die Welt wartet eigentlich darauf, dass wir agieren können“, sagt Kanzlerin Merkel (63, CDU) und will „eine stabile Regierung bilden“.

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