Radikaler Schnitt?
D er neue Ministerpräsident Michael Kretschmer meint es ernst: Mit seinen Personalentscheidungen hat er einen radikalen Schnitt gemacht.
E s war erwartbar, dass Schlüsselressorts neu besetzt werden - Finanzen sowieso, aber auch der Chefsessel in der Staatskanzlei und das Innenministerium. Damit will und muss Kretschmer zeigen, dass es wirklich ein Neuanfang ist und jetzt vieles anders läuft in Sachsen.
W enig überraschend auch, dass er sich Vertraute und Weggefährten holt. Allerdings keine Frau im Ministerrang.
U nerwartet hat er aber auch den erst seit Oktober amtierenden Kultusminister Haubitz rausgekegelt. Ein Tritt gegen das Schienbein seines Vorgängers Tillich - er hatte Haubitz geholt.
D er hemdsärmelige Schulleiter hatte Tacheles geredet, innerhalb der wenigen Wochen brachial Themen wie die Lehrerverbeamtung auf die Agenda gesetzt. Obwohl sie umstritten ist, kam seine direkte Art bei vielen gut an. Nicht aber in der CDU-Fraktion - und auf die ist Kretschmer angewiesen.
E s wirkt so, als ob um des lieben Friedens willen ein unbequemer Praktiker kaltgestellt wurde und als Nachfolger nun doch wieder ein Berufspolitiker und Jurist ran soll. Der im Übrigen im Schulbereich unerfahren ist.
D as wiederum ist zwar klassische Machtpolitik - aber außerhalb des Regierungsviertels schwer vermittelbar. Und das Thema Verbeamtung ist damit nicht vom Tisch.