Chemnitzer Morgenpost

Mutiger Auftakt

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H eftige Kritik muss sich der neue Ministerpr­äsident jetzt anhören. Seine Kabinettsu­mbildung sorgt über die Grenzen Sachsens hinaus für viele Reaktionen. Vor allem bei der schnellen Entlassung des neuen Kultusmini­sters war mit viel Tadel zu rechnen. Auch für den Verkünder, Kretschmer selbst, absehbar. Trotzdem ließ er sich nicht beirren. B ei aller Kritik, die der neue Ministerpr­äsident jetzt einstecken muss, zeigt sein resolutes Vorgehen doch auch, dass er ein Mann der Tat ist. A nstatt auf langes Vermitteln und Balanciere­n zu setzen, schafft er neue Tatsachen, mit denen er meint, am ehesten ans Ziel zu kommen. Und für dieses Ziel hat er nun mal verdammt wenig Zeit. Innerhalb von nur zwei Jahren muss er sich behaupten. Keine Zeit für Aussitzen, was bisher zu oft die CDU-Linie war. B ei seiner überrasche­nden Benennung durch Tillich wirkte er noch etwas unsicher. Von einem schwachen Wahlverlie­rer war die Rede, der es nun richten soll. Eine schier unlösbare Aufgabe. Kretschmer scheint dem zu trotzen. D ass er sich nun Leute ins Kabinett holt, denen er am meisten vertraut und das meiste zutraut, ist nur logisch. Das machen übrigens alle Regierungs­Chefs genauso. Ein Kultusmini­ster muss selbst auch nicht der bessere Lehrer sein, sondern eben Politiker. Ein Mensch, der durch Zuhören, Abwegen, Taktieren und Argumentie­ren die besten Lösungen heraushole­n kann. D iese Fähigkeite­n muss das neue Kabinett nun unter Beweis stellen. Nur daran sollte es gemessen werden.

Bericht Seiten 10/11

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