Ein Schnösel wird Kümmerer
Zwischen Nobeldisco und RehaKlinik: Als Partylöwe Lenny, missratener Sohn eines Herzspezialisten, nach einer Sauftour seinen Sportwagen im väterlichen Pool versenkt, ist für Papa Schluss mit lustig - Lenny soll sich um den herzkranken 15-jährigen David kümmern, sonst gibt es kein Geld mehr. Zwischen Partyhengst und Teenager entsteht eine Freundschaft.
Dies ist die Ausgangssituation von Marc Rothemunds Film „Dieses
bescheuerte Herz“, der auf einer authentischen Geschichte basiert.
Der Film entpuppt sich aber trotz des ernsten Hintergrunds als leichte Feel-Good-Komödie, die auf schnelle
Lacher aus ist. An den gut aufgelegten Schauspielern liegt es nicht. Publikumsliebling Elyas M’Barek („Fack ju Göhte“) nimmt man den feiersüchtigen Schnösel ebenso ab wie den ehrlich besorgten Kümmerer. Und der 2001 geborene Philip Schwarz meistert die schwierige Rolle des chronisch Kranken, der oft auch mal richtig nervig sein kann, mit Bravour und ohne falsche Untertöne.
Das Problem liegt schlicht darin, dass der Film sich nicht wirklich auf das Potenzial der Geschichte einlässt, sondern zu oft im konfektionierten Komödien-Korsett stecken bleibt. Zudem sich beide Freunde auch noch verlieben dürfen. Romantik statt Reha: Da haben sich schnell alle Probleme in Luft aufgelöst.
Fazit: Sentimental und gefühlsduselig statt herzergreifend.
Johannes von der Gathen