Chemnitzer Morgenpost

Gentleman und Kannibale

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Er spielte Götter, Diener und den Kannibalen Hannibal Lecter: Anthony Hopkins zählt zu den besten Verwandlun­gskünstler­n im Film. Auch mit 80 Jahren macht der britische Star weiter.

Mit grauem Rauschebar­t und einem Zöpfchen im Haar verwandelt­e sich Anthony Hopkins zuletzt in Göttervate­r Odin. Wie ein lässiger Alt-Hippie kam er in der nordischen Saga „Thor: Tag der Entscheidu­ng“daher. Nur wenige Monate

zuvor ließ es Hopkins im Roboterspe­ktakel „Transforme­rs: The Last Knight“krachen. An der Seite von Angst einflößend­en Kampfmasch­inen behielt Sir Anthony als distinguie­rter englischer Land-Adliger die Ruhe.

Hopkins, der an diesem Sonntag 80 Jahre alt wird, hat die Messlatte als genialer Verwandlun­gskünstler hoch gehängt, im Bibel-Epos „Noah“ergraute er zu Methusalem, in „Hitchcock“nahm er die Gestalt seines Landsmanne­s Alfred Hitchcock an.

Als psychopath­ischer Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“holte er 1992 den Oscar als bester Hauptdarst­eller. Gerade einmal 16 Minuten ist er in dem Psychothri­ller zu sehen, doch das reichte. Das Duell zwischen dem Kannibalen und der FBI-Agentin Clarice Starling (Jodie Foster) schrieb Filmgeschi­chte.

Für den Sohn einer Bäckerfami­lie in Wales war es ein schwierige­r Weg in die Topriege der Schauspiel­er. Hopkins war lange von Furcht und Unsicherhe­it geplagt, galt in der Schule als Eigenbrötl­er. 1961 schaffte er die Aufnahme an die Royal Academie of Dramatic Arts in London und erwarb sich am Theater den Ruf eines vielseitig­en Charakterd­arstellers. Doch er galt auch als schwierig und unberechen­bar, häufig legte er sich mit seinen Regisseure­n an. Zerbrochen­e Ehen, Flucht in den Alkohol - in Interviews spricht er offen über zurücklieg­ende Dramen in seinem Leben.

Über hundert Filmauftri­tte hat Hopkins in seiner 50-jährigen Karriere absolviert. Er war Adolf Hitler in „Der Bunker“(1981), Quasimodo in „Der Glöckner von Notre Dame“(1982), der gefallene US-Präsident Richard Nixon in Oliver Stones „Nixon“(1995). Für ihn selbst gehört die Rolle des Butlers in dem Drama „Was vom Tage übrig blieb“(1993) zu seinen wichtigste­n Filmen.

An Silvester nun steht Hopkins 80. Geburtstag an. Wie der Star das runde Jubiläum begehen wird, verrät er nicht. Vielleicht drückt sich Hopkins vor einer großen Feier. „Ich bin kein Partygänge­r“, verriet er erst im Juni.

Barbara Munker

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Sir Anthony Hopkins verschafft sich mit minimaler Mimik eine starke Leinwandpr­äsenz. Am Sonntag wird der Gentleman 80.
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Noch immer spielt der Brite in Hollywood-Blockbuste­rn, wie hier neben Chris Hemsworth im Superhelde­n-Spektakel „Thor“.
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Die Rolle des Kannibalen Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“wird ewigmit Hopkins‘ Namen verbunden sein.

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