Eltern zeigten Täter bereits vor Wochen an
KANDEL - Die Bluttat löst Entsetzen aus: Mitten in einem Drogeriemarkt im rheinland-pfälzischen Kandel ersticht am Mittwochnachmittag ein junger Afghane (15) seine deutsche Ex-Freundin (†15). Bereits Wochen vor dem Verbrechen hatten die Eltern des Mädchens ihn angezeigt.
Nach bisherigen Erkenntnissen hatte sich das Opfer Anfang Dezember von dem Jungen nach einer mehrmonatigen Beziehung getrennt, sagte die Leitende Oberstaatsanwältin Angelika Möhlig. Danach soll er das Mädchen über soziale Netzwerke und telefonisch immer wieder bedrängt haben. Die Eltern erstatteten Mitte Dezember Anzeige wegen Nötigung und Bedrohung.
Der Teenager, der im April 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland eingereist war, hatte das Küchenmesser am Mittwoch offenbar mit in die Drogerie gebracht, wo er und sein Opfer zufällig aufeinander trafen. Noch am Vormittag des Tattages hatten Polizisten ihm die Vorladung wegen der Strafanzeige persönlich ausgehändigt.
Gegen den jungen Flüchtling erging Haftbefehl wegen Totschlags, die Ermittler prüfen aber auch, ob Mord als Vorwurf infrage kommt. Polizeilich bekannt war er auch wegen einer mutmaßlichen Körperverletzung auf einem Schulhof. Er soll einen Mitschüler mit einem Faustschlag niedergestreckt haben.