Chemnitzer Morgenpost

Darum sind viele Sachsen so wütend

Ministerin Köpping:

-

DRESDEN - Warum sind viele Sachsen so wütend? Integratio­nsminister­in Petra Köpping (59, SPD) sucht nach den Gründen. Auslöser für die Suche war die oft feindselig­e Aufnahme der Flüchtling­e. Ihre Bilanz.

Seit 2016 sind die Nachwende-Ungerechti­gkeiten im Osten ihr Thema. Sie habe immer wieder zu hören bekommen, dass man selbst nach 27 Jahren noch nicht integriert und gleichgest­ellt sei. „Ich glaube, dass es Menschen, die mit sich selber nicht im Reinen sind, besonders schwer fällt, sich für neue Herausford­erungen zu öffnen, also auch für die Flüchtling­sproblemat­ik.“

Die Leute, die sich nach der Wende mit Niedriglöh­nen, Umschulung­en und Arbeitsbes­chaffungsm­aßnahmen zufrieden geben mussten, würden jetzt sehen, was sie an Rente kriegen. Und das mache sie wütend. Zentrales Problem sei die wirtschaft­liche Entwicklun­g. „Wir sind eben nur die verlängert­e Werkbank.“Hinzu käme die Abwanderun­g einer ganzen Generation.

Es müsse gelingen, dass die Ostdeutsch­en sich organisier­ten. „Wir brauchen eine ostdeutsch­e Wirtschaft­sstrategie.“Das Problem der Rentenunge­rechtigkei­t müsse angegangen werden. „Das ist übrigens ein gesamtdeut­sches. Deswegen brauchen wir eine Solidarren­te.“Zudem fordert sie eine Kommission zur wissenscha­ftlichen Aufarbeitu­ng der Nachwendez­eit. „Die Menschen fühlen sich betrogen. Ich finde, man muss jetzt herausarbe­iten, wo ein echter Grund vorliegt und wie man das ändern kann.“

 ??  ?? Ministerin Petra Köpping (59, SPD) sucht nach den Gründen für die Wut vieler Ostdeutsch­er.
Ministerin Petra Köpping (59, SPD) sucht nach den Gründen für die Wut vieler Ostdeutsch­er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany