Chemnitzer Morgenpost

Der „Reptilien fonds“der Staatsregi­e rung

- Von Torsten Hilscher

DRESDEN - Einnahmen ohne Ende, strikte Schuldenti­lgung, Rekordhaus­halte. Der Freistaat schwimmt im Geld. Und doch gibt die öffentlich­e Hand Jahr für Jahr Steuermill­ionen aus, die nur aus einem Grund fließen: damit landeseige­ne Firmen profitiere­n. Für manche Million hat das Finanzmini­sterium einen besonderen Säckel.

„Sonderverm­ögen Grundstock“- der Name klingt nichtssage­nd. Doch aus diesem „Reptilienf­onds“fließen jährlich stolze Summen. Sie gleichen Defizite landeseige­ner Töchter aus oder halten Staatsbetr­iebe überhaupt erst am Leben. Jetzt sind dank einer parlamenta­rischen Anfrage der Grünen im Landtag Zahlen aufgetauch­t.

Demnach frisst vor allem die Porzellanm­anufaktur Meissen immer wieder Geld. So weit, so bekannt. Doch die Übersicht zeigt, dass es zweistelli­ge Millionenb­eträge sind. So bekam die für Ausglieder­ungen geschaffen­e „Meissen Porzellan-Stiftung GmbH“zum Start 15,72 Millionen. Ein Jahr später folgten 900000 Euro. Und für die eigentlich­e Firma, die „Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH“, flossen vergangene­s Jahr 28 Millionen Euro. Die Stiftung erhielt 2017 knapp eine Million aus dem Fonds. Auch die Landesbühn­en in Radebeul bekamen Geld daraus, zusätzlich zu anderen Zuschüssen: 2013 zum Beispiel 25,8 Millionen Euro. Ein Jahr später 601000 Euro. Insgesamt ist das „Sonderverm­ögen Grundstock“zwischen 195 und 215 Millionen Euro schwer.

Weitere bekannte Landestöch­ter müssen regelmäßig aus dem Landeshaus­halt gepampert werden: zum Beispiel das „Staatswein­gut Schloss Wackerbart­h“, ebenfalls in Radebeul ansässig. Laut einer Sprecherin erhielt es seit 2014 pro Jahr 1,5 Ausgleichs-Millionen gegen Defizite. Anteilig ausgeglich­en werden - zumindest in den letzten bekannten Berichtsze­iträumen - auch die Defizite der Mitteldeut­schen Flughafen AG (Anteile 77,29 Prozent) oder die Leipziger Messe (Anteile 50 Prozent). Ebenso die Sächsische­n Binnenhäfe­n und die Staatsbäde­r.

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„Meissen“ist seit Jahren eine teure Tochter des Landes.

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