Dieser Engel ist eine eiskalte Mörderin
LEIPZIG - Sie ist bildhübsch, wirkt geradezu zerbrechlich - und doch steckt hinter der Fassade des Engels eine eiskalte Mörderin. Gestern wurde das syrische Flüchtlingsmädchen Santa Maria (18) in Leipzig zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt.
Es ist ein bizarres Bild: Fein zurecht gemacht mit reichlich Gloss auf den Lippen stöckelt Santa Maria in den Gerichtssaal. Über den hochhackigen Schuhen ist eine Fußfessel angelegt, auch die filigranen Hände stecken im kalten Eisen der Acht. Drei bullige Justizbeamte lassen die junge Frau, die mit ihrer Mutter Entessar (40) 2015 nach Deutschland kam, nicht aus den Augen.
So zart Santa Maria wirkt, so eiskalt setzt sie ihre Interessen durch. Als ein „hinterlistiges Mordkomplott“bezeichnete der Vorsitzende Richter Norbert Göbel gestern das, wofür die Schülerin die
Hauptverantwortung trug. Am 27. November 2015 lud die damals 16-Jährige ihren Liebhaber, den für die Chemnitzer Asylbehörde tätigen Dolmetscher Farhad S. (30), nach Leipzig ein. Angeblich sollte mit der Mutter über eine Heirat gesprochen werden.
Voller Vorfreude traf der wohlhabende Afghane in der Leipziger Wohnung ein. Was er nicht wusste: Santa Maria hatte längst einen neuen Lover - und der wartete im Dunkeln mit einem Messer. Auf Geheiß von Mutter und Tochter stürzte sich Mohammad A. (23) auf den völlig arglosen Farhad, tötete ihn mit unzähligen Messerstichen. „Das Opfer wurde regelrecht abgeschlachtet“, beschrieb es Richter Göbel gestern.
Und weshalb? „Leitendes Motiv dieses Mordes war Habgier“, so Göbel. Denn nach dem Verbrechen räumte Santa Maria mit ihrem neuen Freund das Konto des Vorgängers leer, verkaufte dessen Audi und überließ ihrem Lover das erbeutete BMW-Cabrio des Ex. Das Opfer verscharrte die mörderische Familienbande in einem zuvor ausgehobenen Grab in einem Wald bei Magdeburg.
Weil Santa Maria noch nicht volljährig ist, wurde sie zu einer milderen Jugendstrafe verurteilt. Mutter und Freund müssen lebenslang hinter Gitter. -bi.-