Tribüne oder verkaufen? Was tun mit Streikprofis?
LEIPZIG - Das Streikrecht ist in der Arbeitswelt ein hohes Gut, kickende Millionäre wie Pierre-Emerick Aubameyang treten es mit ihren Füßen. Ein andererVerein lockt, noch mehr Geld lockt, das Problem ist nur: Es gibt noch einen Vertrag.
Also wird provoziert. Ousmane Dembélé machte das bei Borussia Dortmund bereits, immerhin ließen sich die Borussia für den streikenden 20-Jährigen 105 Millionen Euro vom FC Barcelona überweisen. Nun machte es Aubameyang.
Für die Vereine ist das eine schwere Situation. Einen wichtigen Spieler wie den Stürmer aus Gabun gehen lassen? Wenn ja: Wo kommt gerade im Wintertransferfenster schnell adäquater Ersatz her? Selbst die Einnahmen aus einem ungewollten Wechsel sind keine Garantie für einen Nachfolger auf gleichem Niveau.
Oder sollte man einfach nicht nachgeben? „Falls sich ein Spieler bei uns aus dem Vertrag streiken wollte, würden wir sicherlich hart durchgreifen“, sagte RB Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff zu Jahresbeginn in einem Interview. „Ihn würden wir knallhart auf die Tribüne setzen. Auch wenn es sportlich weh tut. Aber dann verkaufe ich lieber ein Tribünen-Ticket weniger.“
Das ist die Konsequenz, wie sie die Leipziger auch bei Naby Keita zeigten. Einem vorzeitigen Abgang zum FC Liverpool erteilte der Verein in aller Klarheit und sogar schriftlich eine Absage. Keita und dessen Berater hätten das akzeptiert. Die „Süddeutsche Zeitung“nannte den begnadeten Techniker, dem beim 3:1-Sieg gegen den FC Schalke 04 der Führungstreffer gelungen und dem nichts vorzuwerfen war, den „Anti-Dembélé“.
Dembélé wählte genau den anderen Weg. Er war nicht der Erste, und er ist nicht der Einzige, der seinen Weggang mit einem Streik erzwingen konnte. Und auch Aubameyang wird bei einem vorzeitigen Aus in Dortmund wieder einen hoch dotierten Vertrag unterschreiben. Die Frage stellt sich allerdings, ob er gewillt ist, diesen dann auch zu erfüllen.