Feiern, wenn andere streiken
und vor dem Werk wird gestreikt
Gute Zeiten, schlechte Zeiten bei Volkswagen. Während Ministerpräsident Michael Kretschmer (42, CDU) in Zwickau den Umstieg auf Elektroautos als „historischen Meilenstein für das Autoland Sachsen“feierte, standen vor dem Chemnitzer Motorenwerk 500 Streikende und machten Druck für flexiblere Arbeitszeiten und sechs Prozent mehr Lohn.
Den Besuch des Landesvaters unterstützten die Zwickauer Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (61, SPD) und Landrat Christoph Scheurer (61, CDU). Sie lobten die VW-Idee einer „Zwickau AG“, eine regionale Initiative für mehr Attraktivität und Arbeitsplätze.
VW-Werks-Chef Siegfried Fiebig (62) sieht VW und Sachsen auf glänzendem Weg: „Zwickau wird zum größten europäischen E-Fahrzeug-Kompetenzzentrum entwickelt. Dafür brauchen wir Region und Freistaat als Partner.“Der Bau der elektrischen I.D.-Familie werde auch die Gläserne Manufaktur in Dresden stärken.
Gestärkt sehen wollen Mitarbeiter der Elektro- und Metallindustrie auch ihre Geldbeutel. Seit zwei Wochen ruft die IG Metall zu Warnstreiks auf. Gestern standen 500 Mitarbeiter von VW, Bosch-Rexroth und Thyssen-Krupp-Presta vor dem Motorenwerk.
IG-Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel (61) drohte eine schärfere Gangart an: „Warnstreiks können auch 24 Stunden dauern. Sogar ein Dauerstreik steht auf der Tagesordnung.“
Für das VW-Motorenwerk ein teurer Arbeitskampf. Allein bei drei Warnstreiks fiel die Produktion von gut 500 Motoren aus. bri