„Amerika zuerst bedeutet nicht Amerika allein“
Trump feiert sich bei der Wirtschaftselite in Davos
DAVOS - Es war zum ersten Mal seit 17 Jahren, dass ein US-Präsident zum Weltwirtschaftsforum in die Schweiz reiste. Und obwohl das Gegenteil erwartet worden war: Donald Trump (71) gab sich versöhnlich.
Seine Rede las der Republikaner anders als etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel (63, CDU) oder der französische Präsident Emmanuel Macron (40) - von einem Teleprompter ab. Sie war gut eine Viertelstunde kürzer als ursprünglich angekündigt. Doch trotz aller Milde: Trump verteidigte seinen Ansatz, feierte seine bisherige Amtsführung.
Politiker sollten zuerst an ihr Land denken, so Trump: „Amerika zuerst (America first) heißt nicht Amerika alleine (America alone). Wenn die Vereinigten Staaten wachsen, dann wächst auch die Welt.“Trump warb um Investitionen in seinem Land, versprach den Konzernchefs in Davos eine glänzende Zukunft in Amerika: „Nie war die Zeit besser, um einzustellen, zu wachsen und zu investieren. (...) Amerika ist der Platz zum Geschäftemachen.“
Obwohl der Präsident eine Rückkehr seines Landes zum Transpazifischen Handelsabkommen TPP nicht ausschloss, kündigte er auch eine harte Linie bei der Überwachung der Regeln für den Freihandel an: „Wir werden nicht länger wegsehen. Wir können keinen fairen und freien Handel haben, wenn einige Länder die Regeln brechen.“
Die Hilfsorganisation Oxfam kritisierte Trumps Rede scharf. „Der Präsident, der sich als Kämpfer für die vergessenen Frauen und Männer ausgibt, sucht in Wahrheit die Zustimmung der Eliten“, sagte Oxfam-Chefin Winnie Byanyima (59). Deutsche Wirtschaftsverbände zeigten sich ebenfalls skeptisch, kritisierten die von Trump vor allem gegen China verhängten Strafzölle.