Das Drews den Boden unterdenFüßenweg?
AUE - Der FC Erzgebirge und alle Chefs der Auer Facebook-Foren hätten am Wochenende gut dran getan, die Kommentarspalten zu sperren. Was da von einigen für ein Müll abgesondert wurde, das ist verachtend. Egal, ob erfolgreich oder nicht. Egal, ob gut bezahlt oder bettelarm - es sind immer noch Menschen. Einfach mal nachdenken, ob man Ähnliches über sich selbst lesen wöllte. Zielscheibe der Kritik: Aues Trainer Hannes Drews.
Sicherlich ist nach den Leistungen im noch kurzen Jahr 2018 Kritik angebracht. Aue konnte noch keinen Fußaufs Grün setzen, vergeigte alle drei Spiele. Auch Drews machte in den letzten Wochen einige Fehler. Aber egal, was der 35-Jährige derzeit macht, er macht es in den Augen vieler Tastatur-Rowdys falsch. Er könnte eine Million Euro an die Anhänger verschenken, die würden sich beschweren, dass es keine zwei Millionen sind.
Einige äußerten ihre Kritik aber auch sachlich. Mangelnde Offensive, unverständliche Wechsel in der zweiten Hälfte, die fehlenden Emotionen auf der Bank, die ausgebliebenen Anfeuerungen nach dem 1:3 von Cebio Soukou - das waren die Punkte, die am häufigsten angesprochen wurden. „Es steht 0:3, dann fällt in der 72. Minute das 1:3. Ich wusste, dass es schwer wird, allein vom Zeitpunkt her. Es war jetzt nix wegen des Treffers. Ich habe nur überlegt, was ich jetzt vielleicht noch ändern, wie ich einen neuen Impuls geben kann“, verteidigte sich Drews. Bei seinen Aussagen wirkt er deutlich distanziert, er spricht leise, aber irgendwo weit weg. Schon die Kritik im Spätherbst hat ihn getroffen, die jetzt ist dabei, ihn umzuhauen. Das Haifischbecken 2. Bundesliga und die daraus resultierenden Anfeindungen der eigenen Leute bekommen ihm nicht. Es ist brutal. „Das weiß man schon, du wirst im Trainerlehrgang darauf vorbereitet. Aber in der Theorie ist das immer mal noch etwas anderes, als wenn du das live erlebst. Dass es ein Haifischbecken wird, wenn die Ergebnisse ausbleiben, das ist klar“, so Drews.
Vielleicht ist auch das alles ein Grund, weshalb er überlegt, von sich aus die Brocken hinzuwerfen. Seine gewählte Taktik ist gut, hervorragend eingestellt wirkt das Team auch immer. Es sind die Fehler der Spieler, die kein Trainer beeinflussen kann, die Aue ständig das Genick brechen. Da kann der Coach heißen wie er will.
Thomas Nahrendorf