Hier lernen echte Kerle Mädchen-Zöpfe flechten
Das wohl ungewöhnlichste Männer-Hobby
TORGAU - Echte Kerle schrauben nach Feierabend an Autos, gehen in die Kneipe oder stemmen Gewichte? Von wegen! In Torgau haben einige Herren jetzt ein neues Hobby entdeckt - sie flechten Mädchenzöpfe.
Nein, wie Friseure sehen Lars (31), Niko (34), Mario (37), Falko (32), Sven (37) und die anderen Jungs nicht aus. Sie arbeiten als Fliesenleger, Forstwirt, Kfz-Meister, Lackierer, Elektriker und Unternehmer. Doch die zehn Torgauer eint eines: Sie alle sind stolze Väter von Töchtern.
„Irgendwann hatte ich mal den Gedanken, dass es doch megacool wäre, wenn ich meiner Kleinen mal Zöpfe flechten könnte“, erzählt Ideengeber Christian Baer (39). Der Tankstellen-Betreiber fragte seine Friseurin, ob sie ihm das beibringen könne. „Sie war einverstanden - und weil ich das nicht alleine lernen wollte, habe ich meine Kumpels gefragt und einen Facebook-Aufruf gestartet“, berichtet Christian.
Im Nu war das „Zehnerpack“zusammen. „Am Ende war die Resonanz so groß, dass es auch hätten zwanzig sein können“, so Baer. An einem Abend Mitte Januar rückten die Herren dann mit einer Kiste Bier zur ersten Zopfflecht-Session im Torgauer Salon „Haut und Haar“an. An zehn Puppenköpfen übten sie sich unter Anleitung der Friseurinnen Daniela Straubel (43) und Claudia Schweda (32) zunächst am einfachen Zopf. „Die haben das ungeheuer schnell drauf gehabt“, erzählt Frau Straubel.
Zur zweiten Lektion letzte Woche wurde es schon komplizierter: „Wir sind jetzt bei Fischgrät-Zopf und französischem Flechten angelangt“, berichtet Christian Baer. Nächste Woche wird noch einmal trainiert - und dann kommt es zum großen Finale. Denn zum letzten Flecht-Treffen im März nehmen die Papas dann ihre Töchter mit und präsentieren ihr Können am „lebenden Objekt“.
Einmal auf den Geschmack gekommen, planen die Torgauer Jungs schon ihr nächstes Ding. Baer: „Im Sommer wollen wir einen Häkel-Kurs machen - unsere Töchter brauchen ja schließlich auch Schals und Mützen“. -bi.-