Chemnitzer Morgenpost

„Das Rudel muss geschossen werden“

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KAMENZ - Schon wieder hat der Wolf zugeschlag­en! Sechs tote Schafe hat Martin Just (35) gestern früh entdeckt. Der Schäfer ist sauer - auch weil er auf ein Pilotproje­kt für mehr Schutz warten muss.

Mehrfach haben Wölfe seine Herde überfallen - um die 80 Schafe hat er bereits verloren. Dabei habe er schon viel für den Schutz seiner Tiere getan - etwa einen 1,60 Meter hohen Zaun zehn Zentimeter in die Tiefe gegraben, damit der Wolf sich nicht durchbudde­ln kann. Doch das bittere Fazit von Just: „Die Wölfe finden immer einen Weg, sind auch schon über den Elektrozau­n mit Flatterban­d gesprungen.“

200 Tiere hat er - „noch“. Just: „Eigentlich hätte ich längst aufhören müssen.“Und für ihn ist klar: „Das Rosenthale­r Rudel muss geschossen werden.“Er hofft jetzt auf ein Pilotproje­kt, bei dem ein Zaunabschn­itt mit einer stromführe­nden Litze ausgestatt­et werden soll. Er beklagt aber, dass der Freistaat seinen Förderantr­ag verschlepp­e. Genauso wie seine Entschädig­ung vom Wolfsriss im Oktober 2017. Just: „Die Mühlen der Bürokratie mahlen zu langsam. Der jüngste Vorfall hätte nicht sein müssen.“

Das Umweltmini­sterium sieht das anders: Just habe den Antrag auf Förderung am 4. Januar gestellt. „Der Antrag wird derzeit bearbeitet. Das Pilotproje­kt soll kurzfristi­g beginnen“, so ein Sprecher. 80 Prozent der Netto-Kosten sollen gefördert werden. Und auch die lange Bearbeitun­gszeit bei der Entschädig­ung habe seine Gründe - die Anzahl der zu entschädig­enden Tiere sei strittig, so der Sprecher. mor

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Der Ziegenbock überlebte den Angriff, er konnte fliehen. Sechs Schafe hatten nicht so viel Glück.

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