Präsident Leonhardt läutet die heiße Phase ein: „Jetzt ist Charakter gefragt!“
Die drei Niederlagen in Serie nagten am Auer Selbstvertrauen. Das torlose Remis gegen Absteiger FC Ingolstadt - das erste 0:0 in der laufenden Spielzeit - war Balsam für die Seele. Mehr aber nicht! Oder doch?
„Wir müssen auf dem Teppich bleiben. Es ist nicht mehr als ein Punkt“, dämpft FCEPräsident Helge Leonhardt die Euphorie. Ob genau dieser Punktgewinn letztlich den Nichtabstieg bedeutet, wird sich zeigen.
Seit Mitte Dezember hielten die Erzgebirger eisern Winterschlaf und zehrten vom bestehenden Vier-Punkte-Polster auf den SV Darmstadt. Der Vorsprung auf den Bundesliga-Absteiger und damit auch auf Relegationsplatz 16 schmolz derweil dahin wie ein Schneemann in der zu warmen Wintersonne und betrug vor dem Spieltag nur noch einen Zähler. Dabei hat Darmstadt noch ein Nachholspiel gegen Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern in der Hinterhand. Zeit, was Zählbares einzufahren! „Wir mussten weg von den 23 Punkten und von der Negativserie“, wusste Leonhardt, was die Stunde geschlagen hatte. Die nächsten Aufgaben in Kiel, zuhause gegen Kaiserslautern und danach doppelt auswärts in Sandhausen und bei Union Berlin sind schon schwer genug. Da braucht es nicht noch zusätzlichen Druck durch eine Platzierung unter dem Strich. „Nächste Woche wird das letzte Saisondrittel eingeläutet und das ist das heißeste. Ab da werden sich sieben bis acht Mannschaften mit dem Abstieg beschäftigen müssen. Jetzt ist Charakter gefragt!“, nimmt „Leo“das kickende Personal in die Pflicht.
Wer auf dem Weg in Lößnitztal in Hartenstein von der A72 abfährt - so machen es die meisten Aue Kontrahenten -, muss zwangsläufig unter einer Brücke durch, auf der das Graffito „Willkommen im Schacht“prangt. Leonhardt hatte einst dazu gesagt: „Unsere Gegner müssen schon die Schnauze voll haben, wenn sie hier ankommen.“
Zuvor müssen aber auch alle, wirklich alle FCE-Spieler selbst im Lößnitztal angekommen sein und die „Wismut-DNA“in sich tragen. Bei Ridge Munsy sieht Aues Präsident diesbezüglich noch Nachholbedarf: „Gedanklich scheint er noch in Zürich zu sein. Ridge braucht mehr Selbstvertrauen durch Einsätze. Ich würde mir wünschen, dass er bei uns Fuß fasst!“Michael Thiele