Deutsche Rodlerinnen in der Erfolgsspur
PYEONGCHANG - Als Natalie Geisenberger ihre Gold-Fahrt beendet hatte, war auch Teamkollege Felix Loch nicht mehr zu halten. Die tragische Figur vom Männer-Rennen drückte der Ausnahmerodlerin nach ihrem Gold-Coup in Pyeongchang einen dicken Kuss auf die Wange.
Nach 2014 raste die 30-Jährige gestern zu ihrem zweiten Olympischen Triumph. „Ich war so entspannt wie noch nie. Ich habe alles erreicht, was ich mir erträumt habe. Und jetzt noch ein bisschen mehr“, so die Miesbacherin anschließend im Zielbereich des Olympic Sliding Centre. Dajana Eitberger machte mit Silber bei ihrem Olympia-Debüt den deutschen Doppelerfolg perfekt und umschlang Geisenberger mit der deutschen Fahne. „Ich bin total happy, sprachlos, erleichtert und euphorisch“, so die 27-Jährige aus Ilmenau und sprach von einer „Achterbahn der Gefühle“. Vor dem vierten und letzten Lauf lag sie noch auf Platz vier. Zweite war zu diesem Zeitpunkt Tatjana Hüfner. Der amtierenden Weltmeisterin unterlief zwar kein gravierender Fahrfehler, aber am Ende war die Pilotin aus Friedrichroda zu langsam unterwegs. Statt ihrer vierten Olympiamedaille nach Bronze 2006, Gold 2010 und Silber 2014 wurde es hinter Bronze-Gewinnerin Alex Gough (Kanada) nur Blech. Etwas bedröppelt stand „Tati“neben den jubelnden deutschen Kolleginnen. „Das ist das Bittere für mich. Ich bin ins Ziel gekommen und dachte, es war ein anständiger Lauf“, so die 34-Jährige. „Das muss ich so hinnehmen. Bei den nächsten Olympischen Spielen sieht man mich auf jeden Fall nicht mehr.“
Doppel-Olympiasiegerin Geisenberger auch nicht. In Pyeongchang zeigte sie wieder einmal ihre Dominanz. In allen vier Läufen wirkte sie souverän. Cheftrainer Norbert Loch hatte bereits vor dem Wettkampf prophezeit: „Sie ist in der Form ihres Lebens.“Sein Sohn Felix, der am Sonntag seine Goldmedaille noch im letzten Durchgang verlor, meinte: „Mich freut es für die Natalie. Sie hat es in vier Läufen hinbekommen. Das ist hammergeil und echt stark.“Ähnlich sah es Rodel-Idol Georg Hackl: „Wahnsinn, Platz eins und zwei ist mehr als wir erwarten durften. Ich bin froh, dass zwei von den Mädels das gemeistert haben.“