„Superclowns“im Training Eric & Co. voller Tatendrang
PYEONGCHANG - Beim Sturm auf das Olympia-Gold kennen die deutschen Kombinierer keine Kumpel - das musste auch Johannes Rydzek schmerzhaft erfahren: Als das Quartett in Pyeongchang im teaminternen Training im Wettkampfmodus Schlussanstieg und Zielsprint probte, endete dies in wildem Gerangel und mit zwei Stockbrüchen beim Rekordweltmeister. Vor der heutigen ersten Medaillenvergabe brennt das olympische Feuer bei Deutschlands Ski-Zweikämpfern.
„Das hat richtig geil ausgeschaut“, freute sich Bundestrainer Hermann Weinbuch im Hinblick auf die Entscheidung von der Normalschanze (7 Uhr/MEZ) und den anschließenden zehn Kilometern (9.45 Uhr MEZ). Die Kampfeslust seiner drei Trümpfe Rydzek (Oberstdorf), Eric Frenzel (Oberwiesenthal) und Fabian Rießle (Freiburg) sowie seines Jokers
Nord. Kombination
Vinzenz Geiger (Oberstdorf) begeisterten ihn. Rydzek strotzt vor Tatendrang: „Wir hatten schon andere Großereignisse, wo es davor nicht so lief. Da haben wir trotzdem an uns geglaubt und dann abgeräumt.“
Die Sprungkrise, die vor allem Sotschi-Olympiasieger Frenzel zu Jahresbeginn erfasst hatte, scheint nach vielen Trainingssprüngen überwunden. „Wir haben uns klar verbessert, das sieht man hier“, verriet der Coach: „Johannes, Eric und Fabi haben alle in Pyeongchang einen Trainingsdurchgang gewonnen, das tut ihnen sehr gut.“Kurzum: Mit der Rückkehr der Sprungkraft ist der Glaube an den Sieg zurückgekehrt. Die Deutschen fühlen sich wieder in der Lage, es mit den Schanzen-Assen des Erzrivalen Norwegen aufnehmen zu können.
„Bislang positiv, ich mich sehr läuft alles fühle wohl hier. Die Wettkämpfe können kommen“, frohlockte Frenzel. Zum Risiko könnte allerdings eine mögliche Übermotivation werden. Das Trainingssprint-Geknäuel mit dem letztlich derangierten Rydzek erinnerte doch stark an die Olympischen Spiele in Sotschi. Damals rannte Rießle seinen Kollegen Rydzek im Zielspurt übern Haufen, die Norweger sicherten sich einen Doppelsieg und verspotteten die Deutschen als „Superclowns“.