Drei von fünf Neuen sind gar keine Lehrer
DRESDEN - Der Lehrer mangel in Sachsen hält an: Zum 2. Schulhalbjahr konnten bisher von 660 freien Stellen nur 622 besetzt werden. 62 Prozent der neu eingestellten Lehrer sind Seiteneinsteiger - mehr als doppelt so viele wie im Februar 2017.
Von den rund 2 100 Bewerbern waren nur 323 ausgebildete Lehrer - und die sprangen teils während des Einstellungsverfahrens wieder ab, so das Kultusministerium. Die Probleme waren aber absehbar, weil durch die Verlängerung des Referendariats statt mehreren Hundert diesmal so gut wie keine sächsischen Absolventen zur Verfügung standen. An den Grundschulen liegt der Anteil der Seiteneinsteiger bei den Neueinstellungen bei 62 Prozent, an den Oberschulen sogar bei 80 Prozent. Heißt: Vier von fünf neuen Pädagogen sind eigentlich gar keine ... Im Raum Bautzen sind an allen Schularten knapp 80 Prozent der Neueinstellungen keine studierten Lehrer. Im Raum Chemnitz sind es 72,5 Prozent und selbst im beliebten Leipzig fast die Hälfte.
„Es ist fünf nach zwölf“, so Kultusminister Christian Piwarz (42, CDU). Man müsse neuen Lehrern dringend ein besseres Angebot unterbreiten, ältere Kollegen mit Anreizen motivieren. Ein klarer Seitenhieb auf die SPD. Denn bei den zähen Verhandlungen über ein Lehrerkonzept samt vorgeschlagener Verbeamtung gibt es noch immer keine Einigung.
Auch die CDU-Fraktion setzt die SPD unter Druck sie müsse endlich über ihren Schatten springen. Die SPD sieht die Verbeamtung kritisch und will eine umfassende Lösung. SPD-Bildungsexpertin Sabine Friedel (43): „Sachsen braucht ein Gesamtkonzept, um den Lehrermangel zu beheben.“Der Horizont sei nicht 2019, sondern die nächsten fünfzehn Jahre. mor