Stadt fühlt Kindern zu selten auf den Zahn
Schulärzte-Mangel! Chemnitzer Eltern sauer aufs Rathaus
Für die Kleinsten der Stadt kommt es knüppeldick - nach dem großen Ärger um fehlende Grundschulplätze (MOPO berichtete) werden sie auch noch in Sachen Gesundheit im Stich gelassen. Seit Jahren gehen die Zahlen der zahnärztlichen Gesundheitsvorsorge rapide abwärts. Die Chemnitzer Linken-Chefin Susanne Schaper (39) ist selbst Mutter von drei Kindern. In einer Ratsanfrage forderte sie jetzt konkrete Zahlen - wie oft werden bei Schulkindern noch die Zähne kontrolliert? In den Kindergärten funktioniert die Vorsorge größtenteils - hier durften mit 1 648 Kindern exakt 83,90 Prozent der kleinen Besucher 2017 einem Zahnarzt ihre Beißerchen zeigen.
Im Grundschulalter angekommen, sieht das schon anders aus: Obwohl 1 935 Schüler der 2. Klasse kontrolliert werden müssten, geschah dies lediglich bei 130 - das sind erbärmliche 6,7 Prozent. Schaper ist sauer: „Neben Haus- und Facharztmangel und der damit einhergehenden drohenden medizinischen Unterversorgung kann eine weitere Baustelle im Gesundheitswesen nicht geschlossen werden.“Silke Brewig-Lange (43) ist die Vorsitzende des Stadtelternrates. Sie schimpft: „Es ist nicht hinnehmbar, ein riesiges Dilemma. Wir können keine Veränderung erkennen, dass neues Personal für die Kontrolle zur Verfügung steht.“
Ebenso erschreckend: Der kinder- und jugendärztliche Dienst der Stadt schaffte es seit 2015 ein einziges Mal, an einer präventiven Veranstaltung teilzunehmen - am Schülergesundheitstag 2017. Wie und ob das Problem gelöst werden soll, steht in den Sternen. Aus dem Rathaus gab es dazu keine Aussage. Ronny Licht