Zu wenig Bewerber In Sachsen fehlen noch 150 Hilfssheriffs
DRESDEN - Zwei Jahre nach dem Start der sächsischen Wachpolizei hat die Truppe noch immer nicht ihre Soll-Stärke erreicht. Rund 150 Stellen sind nicht besetzt.
Nach Angaben des Innenministeriums versehen in Sachsen aktuell 400 Wachpolizisten ihren Dienst. Damit ist das 2016 gestartete Projekt weiter in Verzug. Denn ursprünglich sollten seit Mitte vergangenen Jahres 550 Wachpolizisten im Einsatz sein.
Gegenwärtig werden in Bautzen 50 Anwärter ausgebildet, sagte Bereitschaftspolizei-Sprecherin Johanna Dressler. Allerdings ist der Run auf die Stellen längst abgeebbt. Bewarben sich für den ersten Kurs mit 50 Plätzen noch knapp 2 400 Frauen und Männer, waren es zuletzt nur noch 375. Zudem klagen die Verantwortlichen über eine hohe Abbrecherquote nach der dreimonatigen Ausbildung.
Beim Sichern gefährdeter Einrichtungen bedeuteten die Wachpolizisten eine Entlastung ihrer regulären Kollegen, sagt Cathleen Martin, Landeschefin der Deutschen Polizeigewerkschaft. „Aber die Fläche decken wir damit nicht ab, für den Bürger ist das nicht spürbar.“Den Einsatz von Wachpolizisten im Streifendienst hält Martin aufgrund der kurzen Ausbildung aber für keine gute Idee.
Auch der innenpolitische Sprecher der Grünen, Valentin Lippmann, warnt davor: „Die dreimonatige Schnellausbildung mit der Schusswaffe ist und bleibt ein Sicherheitsrisiko auf zwei Beinen.“Er schlägt stattdessen vor, dass die Hilfssheriffs die richtige Polizei bei der Bewältigung der Bürokratie entlasten könnten. Statt Dienst an der Waffe zu tun, könnten entsprechend weitergebildete Wachpolizisten als Sachbearbeiter in der Polizeibehörde eingesetzt werden.