Nullnummer und Grottenkick im Derby
BERLIN - Das Motto von Aue bei Union: Hinten dicht und vorn hilft der liebe Gott. Dumm nur, dass der nicht an der Alten Försterei vorbeischauen wollte. Der FC Erzgebirge ließ vor 21788 Zuschauern in Berlin in der Abwehr nix anbrennen, aber nach vorn kam selten ein Ball an. Es war ein Grottenkick in Köpenick, logisches Ergebnis: 0:0.
Die „Veilchen“blieben zum fünften Mal in Folge ohne Niederlage. Wenn aber vier Unentschieden dabei sind, hilft das überhaupt nicht weiter. Die Erzgebirger treten auf der Stelle. Und ganz ehrlich? Gegen wen, wenn nicht diese grottenschlechten Unioner, will Aue denn gewinnen?
Gestolper, Gestürze, Gestocher - anders lassen sich die ersten 45 Minuten gar nicht in Worte fassen. Was die beiden Mannschaften auf dem zugegebenermaßen Pferdeacker anboten, war dürftig. Hat man Aue mit einer abwartenden Haltung erwartet, war aber auch Union nicht in der Lage, annähernd Fußball zu spielen. Das war bis zur Pause der schlechteste Gegner, gegen den der FCE in dieser Saison auflief. Das war dunkelschwarz!
Doch Aue konnte oder wollte nicht erkennen, dass die Köpenicker völlig neben sich standen. Denn statt die Unsicherheit zu nutzen, blieben die „Veilchen“weg vom gegnerischen Tor. Warum nur? Union zeigte sich bei den wenigen FCE-Angriffen keineswegs sattelfest. Ein bisschen mehr Zielstrebigkeit hätte hier Wunder bewirken können.
Im Stadion war es zwischen der 35. und 38. Minute derart ruhig, mit der Partie konnte keiner etwas anfangen. Trotzdem hatte Aue Glück, dass es zur Pause 0:0 stand. Martin Männel machte beim Versuch, eine Ecke zu verhindern, den Ball wieder scharf. Die dadurch aufkeimende Unruhe hätte fast Grischa Pröml (45.) genutzt, dessen Heber auf die Latte fiel.
Man getraut sich es gar nicht zu schreiben, aber das Niveau dieser Partie schraubte sich mit Beginn der zweiten Hälfte noch mal nach unten. Aue hätte hier eine Leistung am unteren Level gereicht, um das Spiel deutlich zu gewinnen. Aber irgendwie kamen die Lila-Weißen aus ihrem Verteidigungstrott nicht heraus. Okay, hinten sah das top aus. Aber nach vorn war alles zu zaghaft, passierten die Aktionen ohne Tempo und endeten meist mit einem Katastrophenpass. Die größte Chance hatte der FCE kurz vorm Ende. Nach einer Flanke von Calogero Rizzuto (82.) wurde der eingewechselte Cebio Soukou kurz vor der Torlinie abgeblockt, auch Dimitrij Nazarovs Ball wurde kurz vorm Einschlag geklärt. Diese Aktionen waren selten - und das ist auch im Abstiegskampf zu wenig. Thomas Nahrendorf