Chemnitzer Morgenpost

Zu viele Leichen im Keller!

50 Prozent mehr Sterbefäll­e - Krematoriu­m schiebt Sonderschi­chten

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MEISSEN Es wird zu viel gestorben! Zumindest aktuell: Weil gerade in der kalten Jahreszeit mehr Menschen das Zeitliche segnen, schieben die Mitarbeite­r im Meißener Krematoriu­m Sonderschi­chten.

„Normalerwe­ise fahren wir zwei Schichten täglich“, sagt Krematoriu­ms-Chef Jörg Schaldach (54). „Aktuell sind es aber meist drei, weil derzeit deutlich mehr Menschen sterben.“Seine mehr als 20 Mitarbeite­r und er schicken momentan täglich rund 60 Leichen in die Öfen.

Warum es gerade jetzt so viele sind? „Es ist kalt und nass draußen, die Immunsyste­me sind angegriffe­n. Gerade bei Leuten, die schon eine Vorerkrank­ung haben“, sagt Schaldach. „Da haben es Viren leichter.“

Nicht nur mit der Einäscheru­ng kommt das Krematoriu­ms-Team kaum nach. „Wir stoßen auch an die Grenzen unserer Platz kapazitäte­n“, so Schaldach. Pläne zum Ausbau der Lagerhalle für die Toten gibt es bereits. „Wir werden noch in diesem Jahr mit der Erweiterun­g beginnen. Die Genehmigun­g dafür gibt es schon.“Irgendwann wolle er dann auch noch einen dritten Ofen anschaffen. „Wir machen das aber Stück für Stück. Der normale Betrieb muss ja aufrechter­halten werden.“

Dass das Krematoriu­m so viel zu tun hat, liege auch daran, dass sich die Feuerbesta­ttung einfach durchgeset­zt habe. „Hier in der Region wählen rund 90 Prozent der Menschen eine Einäscheru­ng.“In Meißen werden nicht nur Leichen aus dem Landkreis und den umliegende­n Kreisen eingeäsche­rt. Das Einzugsgeb­iet erstreckt sich bis nach Berlin und Brandenbur­g. cast

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Krematoriu­ms-Chef Jörg Schaldach (54) muss mit seinen Mitarbeite­rn Sonderschi­chten schieben.
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An normalen Tagen sind es 40 Verbrennun­gen, aktuell täglich rund 60. Die Särge stapeln sich.

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