Prozess um Dealer vom Sonnenberg
Als Beruf gibt Christopher F. (25) „Student“an. Tatsächlich war er mal an der TU Chemnitz eingeschrieben. Doch vor der Tür stand ein dicker Mercedes-Benz, von seiner Wohnung aus soll der Angeklagte einen schwunghaften Drogenhandel betrieben haben - seit gestern steht der „Drogenkönig vom Sonnenberg“vor Gericht.
Die Festnahme am 19. Oktober 2017 sorgte für großes Aufsehen: Dutzende SEK-Beamte hatten das Haus im Visier, als der 25-Jährige gegen 11.30 Uhr seine Dachgeschosswohnung verließ. Dann klickten die Handschellen (MOPO berichtete). Die Beamten konfiszierten in der Wohnung mehr als 300 Gramm aufputschendes Amphetamin, 37 Gramm Marihuana, kleine Mengen Kokain und Heroin sowie zwei Schreckschusswaffen und einen Schlagstock. Auch der Mercedes-Benz der noblen E-Klasse des gebürtigen Bayers wurde durchsucht.
Teures weißes Hemd, an der linken Hand ein markanter SilberRing, die Haare schick gestylt - der Auftritt gestern passte so gar nicht zum einfachen Studenten. „Bewaffnetes unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“lautet die Anklage. Christopher F. stritt den Handel ab: „Das war Eigenbedarf, die Hälfte gehört einem Kumpel.“Zwei Mal ist der Angeklagte einschlägig vorbestraft. Die Beamten hatten ihn seit dem Sommer 2017 observiert, entdeckten im Schlafzimmer einen komplett eingerichteten Schrank zur Aufzucht von Cannabis-Pflanzen. Der Angeklagte beteuerte: „Ich hab den Anbau mal versucht, das hat aber nicht geklappt.“Allerdings fanden die Fahnder nach der Festnahme bei Christopher F. zwei Tütchen mit Marihuana, markiert mit Verkaufspreis.
Ein Urteil soll am 22. März fallen. Christopher F. drohen mindestens fünf Jahre Haft. Ronny Licht