Großrazzia gegen die „zweite Reihe“
FREITAL - Die erste Reihe sitzt, nun geht es der zweiten an den Kragen: Gestern ließ die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft Wohnungen und Autos zweier mutmaßlicher Mitglieder der rechtsterroristischen „Gruppe Freital“sowie von acht Unterstützern durchsuchen.
Im ersten Prozess gegen die Gruppe Freital bezeichneten Mitglieder den NPD-Stadtrat Dirk A. (50) als vollwertiges Mitglied, doch die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat ihn vorerst nur wegen Unterstützung der Gruppe im Visier. Er soll den Terroristen Hinweise zu ihren Anschlagszielen gegeben haben, war offenbar auch Mitglied des Schwarzen Chats“, über den sich die Terroristen organisiert haben.
Direkte Mitgliedschaft in der Terorgruppe wirft die Generalstaatsanwaltschaft Mirjam K. (19) und Sebastian S. (24) vor: Mirjam, Freundin des bereits verurteilten Sebastian W. (26), soll mit an der makaberen „To-Do-List“, einer Art Bekennerschreiben der Gruppe, mitgearbeitet haben, außerdem soll sie Beihilfe zum Anschlag auf das Flüchtlingsheim am 1. November 2015 und anderen Attacken geleistet haben. Sebastian S. soll unter anderem die Scheibe des Autos des Linken-Stadtrats Michael Richter (42) eingeschlagen haben.
Ferenc A. (29), der ebenfalls Polizeibesuch erhielt, steht im Verdacht, dann den Sprengsatz hineingeworfen zu haben. Außerdem im Visier der Ermittler: Stephanie F. (29), Freundin des zu achteinhalb Jahren verurteilten Philipp W. (31). Bei ihr fanden die Ermittler gestern vier Hakenkreuz-Fahnen und eine Schreckschusspistole mit Munition.
Im bayerischen Unterhaching durchsuchte die Polizei die Wohnung des Daniel A. (26), der von Anschlägen gewusst haben soll, aber sie nicht anzeigte. Auch bei seinen Eltern in Tostedt wurde sein Zimmer durchucht. Sandro M. (31), der hinter der mittlerweile gelöschten Seite „Sachsen-Antifa-Frei“steckte, soll im „Schwarzen Chat“zu Gewalt aufgerufen haben. Die Generalstaatsanwaltschaft beschuldigt darüber hinaus Torsten L. (48) der Terrorunterstützung, der bereits für die Baseballschläger-Attacke auf Johann Dulig (23) verurteilt wurde und mutmaßlich beim Angriff auf das linke Hausprojekt „Mangelwirtschaft“beteiligt war. Weitere mutmaßliche Unterstützer: Axel G. (29) und Simone S. (53). eho