Keinen Bock mehr auf Rockerkrieg United Tribuns geben Leipzig auf
LEIPZIG - Vor zwei Jahren mischten sie die Leipziger Rocker-Szene auf und lieferten sich ein tödliches Duell mit den Hells Angels: die United Tribuns (UT). Nun ist die europaweit agierende Gang sang- und klanglos aus der Stadt verschwunden. Nicht aber ihre einstigen Mitglieder - die lassen jetzt kämpfen.
Von heute auf morgen habe sich Leipzig aus der UT-Familie verabschiedet, bestätigte der Münchner United-Tribuns-Sprecher Fritz (57) gestern der Morgenpost. Zu den Gründen wolle er sich nicht äußern, sagte der Gründungspate der Leipziger angesäuert. Fritz: „Jedes Chapter regelt seine Sachen alleine.“
Einem Insider zufolge legten die Leipziger Tribuns schon Ende Februar ihre Kutten ab und lösten ihr „Iron City“-Chapter auf. Nach der Schießerei auf der Eisenbahnstraße, bei der im Juni 2016 ein UT-Anwärter ums Leben kam und zwei Rocker schwer verletzt wurden, hatte sich bereits das Leipziger Charter des Hells Angels MC selbst aufgelöst. Im Gegensatz zur schwarz-weißen Konkurrenz verließ aber bislang keiner der hiesigen Höllenengel seine (rot-weißen) Farben.
Offiziell gibt es in der einstigen sächsischen Rockerhochburg nun keinen großen Club mehr. Verblieben sind ein halbes Dutzend kleinerer Rocker-Bruderschaften. Und die sind nicht böse über das UT-Aus. „Ein MC ohne Motorräder funktioniert nun mal nicht ...“, ätzt ein Old-School-Rocker.
Der einstige Leipziger Tribunes-Gründer Sooren „Der Perser“Omidvar (34) hat mit seinen Getreuen inzwischen den „Kampfplatz“gewechselt - von der Straße in den Boxring. Fast das komplette „Iron City“-Chapter feierte kürzlich Wiederauferstehung als Box-Promoting-Agentur SIP. In Kooperation mit der für ihre Integrationsarbeit angesehenen Leipziger Sportschule International e.V. wollen die Ex-Rocker dem Box-Nachwuchs aus ihrem (Eisenbahnstraßen-)Kiez den Weg in den Profisport ebnen. Vergangenen Samstag fand ihre erste Boxnacht statt - mit 300 Zuschauern am Ring. -bi.-