So viel verdienen die Sachsen
Bundesweiter Vergleich der Gehälter
Von Juliane Morgenroth KAMENZ - Die Löhne in Sachsen steigen - und bleiben trotzdem auf niedrigem Niveau. Der Pro-Kopf-Verdienst im Freistaat liegt noch immer bei knapp 85 Prozent des bundesweiten Durchschnitts.
Im vergangenen Jahr verdienten die Sachsen pro Kopf im Schnitt 28 981 Euro - vor Abzug von Lohnsteuer und Sozialbeiträgen. Das sind brutto 930 Euro (+3,3 Prozent) mehr als 2016, so das Statistische Landesamt. Das ist eine überdurchschnittliche Steigerung. Doch deutschlandweit lag der Verdienst im Schnitt bei 34 213 Euro!
Sachsen liegt damit an der Spitze der fünf Ost-Länder (ohne Berlin). „Wir holen auf, aber ganz langsam“, so Leonore Hesse vom Statistischen Landesamt. Zum Vergleich: Das höchste Pro-Kopf-Einkommen verzeichnete einmal mehr Hamburg mit 40 771 Euro 119,2 Prozent des Bundesschnitts (siehe Tabelle).
Vielen dürften die Sachsen-Zahlen trotzdem zu hoch vorkommen. „Es sind alle Arbeitnehmer und Beamte mit Arbeitsplatz in Sachsen enthalten, vom Spitzenverdiener bis hin zur Teilzeitkraft oder geringfügig Beschäftigten“, so die Statistik-Expertin. Die Daten würden bundesweit nach gleichen Vorgaben erfasst, seien damit vergleichbar.
Über den größten Zuwachs konnten sich in Sachsen die Arbeitnehmer des Produzierenden Gewerbes freuen. Sie verdienten 1270 Euro mehr als noch im Vorauch jahr. Sie haben den höchsten Durchschnittsverdienst im Freistaat (34 279 Euro).
Arbeitsminister Martin Dulig (44, SPD) nannte die überdurchschnittliche Steigerung „überfällig“. Er verwies darauf, dass nach der Wende die Angst um den Arbeitsplatz prägend war. „Deshalb wurden niedrige Löhne akzeptiert und auch die Tarifbindung blieb gering.“Erstmals seien nun Teile der Wirtschaftsförderung an die Zahlung von Tariflöhnen gekoppelt.