Chemnitzer Morgenpost

„Wie wenn jemand in der Kreisklass­e aufsteigt“

Bayern wollen erst am 26. Mai die Sau rauslassen

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AUGSBURG - Nein, sagte Jupp Heynckes kaum hörbar auf dem Weg zur Tür hinaus, „nein, gefeiert wird nicht“. Kurze Freude, ja, die erlaubte der Trainer des FC Bayern selbstvers­tändlich, aber so richtig die Sau rauslassen, das wollen die Münchner erst am 26. Mai, nicht früher, wenn es denn geht.

Die Meistersch­aft ist klargemach­t, bereits zum 28. Mal insgesamt und zum sechsten Mal nacheinand­er, aber: Die Trophäen im DFB-Pokal und vor allem in der Champions League sind ja auch noch zu vergeben.

Und so ging beinahe alles seinen gewohnten Gang. In der Kabine kreisten ein paar Sektflasch­en, es wurde auch kurz laut, als die Spieler „campeones, campeones“sangen. Ansonsten sei es gewesen, „wie wenn jemand in der Kreisklass­e aufsteigt, nur ein bisschen gedämpfter“, berichtete Kapitän Thomas Müller mit einem Grinsen. Danach ging es mit dem Bus an die Säbener Straße, wo allenfalls zwei Dutzend Unentwegte warteten. Gestern Morgen dann: 10.00 Uhr Dienstbegi­nn, Training der Reserviste­n.

Was Heynckes seit dem 7. Oktober 2017 sagt, das wird gemacht. Wer mag ihm schon widersprec­hen. „Wir wollen weitermach­en, wir wollen dranbleibe­n, wir wollen in den ausstehend­en Wettbewerb­en ganz weit kommen. Wir haben schon das Gefühl, dass da was drin ist“, versichert­e Müller nach dem 4:1 (2:1) beim FC Augsburg. Folglich ergänzte er: „Es wird schon noch gefeiert werden. Aber wir wollen dann auch vielleicht erst im Mai feiern. Der Hunger ist sehr groß. Wir haben noch ein bisschen was vor.“Nein, große Feierlichk­eiten sollten nicht sein, aber es sollte auch nicht alles wie „business as usual“rüberkomme­n. „Was wir jetzt seit sechs Jahren erleben, ist einfach ein Traum“, sagte der Vorstandsv­orsitzende KarlHeinz Rummenigge mit Stolz in der Stimme, um sogleich zu ergänzen: „Das Karussell dreht sich ja weiter, wir wollen noch was mitnehmen in diesem Jahr.“Zunächst wollen die Münchner am Mittwoch, nach dem 2:1 im Hinspiel beim FC Sevilla, ins Halbfinale der Champions League einziehen.

Heynckes sprach unaufgefor­dert über seinen nach sieben Bundesliga-Spieltagen geschasste­n Vorgänger. Carlo Ancelotti, sagte Heynckes, „hat aus meiner Sicht auch Anteil an der deutschen Meistersch­aft. Er ist für mich ein Gentleman, ein absoluter europäisch­er Toptrainer, er hat meinen allergrößt­en Respekt“. Ancelotti schickte artig Glückwünsc­he zurück.

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Carlo Ancelotti
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