FSV schiebt Robert Koch ab
AUE - In der Rückrunde war Sebastian Hertner praktisch raus aus der Stammelf. In Düsseldorf zum Auftakt ins Jahr spielte er nochmal 90 Minuten für den FC Erzgebirge, dann war er weg, kam über Minuteneinsätze nicht hinaus. Als sich in Regensburg die Chance ergab, griff er zu, bot da und auch gegen St. Pauli starke Leistungen.
Sebastian Hertner ist vielleicht der Kicker in den Reihen der „Veilchen“, der am meisten unterschätzt wird. Seit Januar 2015 ist er in Aue und gar nicht mehr wegzudenken aus dem Team. Oft spielt er nicht spektakulär, erfüllt aber meist seine Rolle in der linken Vierer- oder Fünferkette. Daher spielte er auch unter allen seinen bisherigen fünf Trainern. Wer genau hinschaut erkennt, über seine Seite kommt der Gegner selten zum Zug. Beim SSV Jahn und gegen St. Pauli passierte da gar nichts, weil Hertner glänzte - und sogar in der Offensive den einen oder anderen Akzent setzte.
Das ist umso höher zu bewerten, da er eben keine große Spielpraxis vorweisen konnte. Aber Hertner wiegelt ab: „Es war ja nicht mein zweites oder drittes Zweitligaspiel. Eine gewisse Erfahrung habe ich schon. Zudem weiß ich aus den Vorjahren, wie Abstiegskampf geht, den habe ich angenommen.“
Seine Leistung will er gar nicht so hoch hängen. Er schaut lieber auf das Team: „Wichtig ist, dass wir die beiden letzten Spiele mit mir gewinnen konnten, dass wir nur wenig zugelassen und uns Schritt für Schritt da unten herausgearbeitet haben“, sagt er. Er hatte seinen Anteil daran. „Der Trainer hat mir das Vertrauen geschenkt und ich habe versucht, es irgendwie zu rechtfertigen.“
Das hat gut geklappt. So gut, dass Hannes Drews am Sonnabend in Bielefeld kaum einen Grund haben dürfte, auf dieser Position zu wechseln. Für Hertner selbst könnten seine gezeigten Leistungen auch persönlich nützlich sein. Der Vertrag läuft zum 30. Juni aus. So hat er gut Chancen auf eine Verlängerung.
Thomas Nahrendorf