Chemnitzer Morgenpost

Die unendliche Geschichte der Autobahn 72

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Von Juliane Morgenroth

Die unendliche Geschichte der A 72: Zur Fußball-WM 2006 sollte die Autobahn zwischen Chemnitz und Leipzig fertig sein. Doch noch immer laufen Bauarbeite­n! Nun wagt sich der Freistaat erstmals wieder mit einer Prognose aus der Deckung: 2026 soll die Autobahn durchgängi­g befahrbar sein.

Zum Baubeginn 2003 sprachen Verkehrspo­litiker noch von einer Fertigstel­lung 2006. Dann gab es lange keinen Termin mehr. Sage und schreibe 20 Jahre später als geplant soll der letzte Bauabschni­tt zwischen Rötha und dem Anschluss an die A 38 bei Leipzig nun fertig werden - und damit das 62 Kilometer lange Gesamtproj­ekt. Das teilte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) mit.

Die eigentlich­en Bauarbeite­n für diesen letzten Abschnitt sollen im Herbst beginnen. Und der hat es in sich: Über 80 Prozent verläuft er auf Kippengelä­nde des ehemaligen Tagebaus Espenhain. Er wurde einfach zugekippt, ohne das Erdreich maschinell zu verdichten. Zudem macht den Bauleuten das ansteigend­e Grundwasse­r zu schaffen.

Heißt: Der Boden muss mit riesigem Aufwand vorbereite­t werden, damit die zukünftige Autobahn auf stabilem Untergrund errichtet wird. Auf sechs Probefelde­rn wurde ergründet, wie das am besten geht (MOPO berichtete). Mahnendes Negativbei­spiel ist die abgesackte A 20 in Mecklenbur­g-Vorpommern. LASuV-Sprecherin Isabel Siebert: „Seit solche Vorfälle bekannt sind, ernten wir mehr Verständni­s für den Aufwand, den wir betreiben.“

Die Vorarbeite­n für den letzten Bauabschni­tt haben bereits begonnen. Zwei Drittel der Trasse verlaufen auf der bisherigen B 95. Es werden Ausweichst­recken und Umleitunge­n angelegt. Allein dieser Abschnitt kostet 224,5 Millionen Euro. Gebaut wird aktuell zwischen Borna und Rötha. Dieser Abschnitt wird Ende 2019 fertig und kostet 125 Mio. Euro.

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Derzeit werkeln Bauarbeite­r zwischen Borna und Rötha. Dieser Abschnitt soll Ende 2019 fertig sein. Die Vorbereitu­ngen für den letzten Abschnitt laufen bereits - es wird viele Behinderun­gen für Autofahrer geben. Die B 95 soll in Betrieb bleiben.
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Solche Probleme will man in Sachsen verhindern.
Der Untergrund ist schuld: Teile der A 20 in Mecklenbur­g-Vorpommern sind im Moor versunken. Solche Probleme will man in Sachsen verhindern.

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