Neuer Sachsenbotschafter in Brüssel schimpft auf Staatsregierung
DRESDEN - Stress für Christian Avenarius. Der Staatsanwalt wird ab Mai Leiter des sächsischen Verbindungsbüros Brüssel (MOPO berichtete), muss aber noch bis Anschlag im alten Job arbeiten. Unnötig, wie er findet. Unterdessen ist ein anderer, ehemaliger „Gesandter“wieder aufgetaucht.
„Das hätte alles eher geklärt sein können“, klagt Avenarius (58, SPD). Natürlich freue er sich über Brüssel. „Ich wollte mein Leben lang schon im Ausland arbeiten. Aber dass es nun Hals über Kopf gehen muss ...“Denn: Von seiner Abordnung habe er seit Januar gewusst - und auf eine Entscheidung im Februar gehofft. Doch die Staatskanzlei in Dresden ließ sich bis jetzt Zeit. „Dabei bin ich als Oberstaatsanwalt mit wichtigen Dingen wie Mord und Totschlag befasst, kümmere mich um Leichensachen.“Das wolle gut übergeben werden. Auch sein Ausscheiden aus dem Dresdner Stadtrat wäre schon durch. Nun hört er nominell am 1. Mai als Staatsanwalt auf, fängt am 2. in Brüssel an. „Ich habe noch nicht einmal eine Wohnung dort“, so Avenarius, den seine Frau begleitet, was sich nun auch verzögert. Selbst seine Bestellungsurkunde fehle noch.
Parallel schließt sich der Kreis für einen sächsischen Ex-Gesandten. Andreas Grapatin (54), früherer Leiter des Büros Breslau, arbeitet neuerdings als Referent bei der AfD-Fraktion im Landtag! Grapatin kennt das Haus: Er war mal CDU-Abgeordneter. TH