Fahrlässige Tötung? Polizisten müssen vor Gericht
Seit fast drei Jahren ist es für die Familie von Philipp P. († 27) belastende Ungewissheit: Wie starb der Zwickauer wirklich? Jetzt kommt das Drama vom 24. Juli 2015 vor Gericht.
In der verhängnisvollen Nacht wurden fünf Polizisten zur Commerzbank am Dr.-Friedrichs-Ring gerufen: Randale am Geldautomaten. Vor Ort treffen die Beamten auf Philipp P. Minuten später liegt der Zwickauer am Boden, mit Handschellen gefesselt. Er wird ohnmächtig. 40 Minuten lang kämpft ein Notarzt um das Leben des Mannes - vergebens. Gingen die Beamten zu hart gegen den Zwickauer vor? Rechtsanwalt Dr. Axel Schweppe (56) vertritt die Mutter des Toten, sie ist Nebenklägerin: „Es liegt aus unserer Sicht und aus Sicht der Sachverständigen das Fehlverhalten der Beamten auf der Hand. Meine Mandantin möchte endlich wissen, wie ihr Sohn gestorben ist.“Das Landgericht Zwickau zweifelte anfangs an dieser Sicht und forderte insgesamt vier Gutachten von Experten an. Jetzt steht fest: Im Herbst müssen drei der Beamten vor Gericht. Ines Leonhardt, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Zwickau: „Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung.“
Philipp P. war einschlägig vorbestraft wegen Drogendelikten. Außerdem soll der Bodybuilder Aufbaustoffe genommen haben - trotz einer Herzerkrankung. Welche Einflüsse zum Tod führten, muss das Gericht klären. Den Beamten drohen bis zu fünf Jahre Haft. Ronny Licht