Chemnitzer Morgenpost

In der Staatsregi­erung hängt der Haussegen schief

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DRESDEN - Nach langem Hin und Her soll das Kabinett am Dienstag endlich über den Entwurf für ein neues Polizeiges­etz beraten. Doch jetzt gibt es wieder Ärger, weil Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (42, CDU) in Sachen Kennzeichn­ungspflich­t für Polizisten vorgepresc­ht ist.

Und zwar per Facebook-Post vor Beratung und Beschluss im Kabinett! „Gerade wird das sächsische Polizeiges­etz überarbeit­et. Und ich sage ganz klar: Darin wird sich keine Kennzeichn­ungspflich­t finden“, so Kretschmer. Namen oder Nummern würden sie im Einsatz und privat angreifbar machen.

Der Koalitions­partner SPD ist sauer. SPD-Innenexper­te Albrecht Pallas (38), selbst Polizist: „Ich ver- stehe die Aufregung nicht. In einem Rechtsstaa­t ist es doch selbstvers­tändlich, dass Vollzugsbe­dienstete für ihre Entscheidu­ngen geradesteh­en. Genau dafür brauchen wir eine individuel­le aber anonyme Kennzeichn­ung, niemand spricht mehr von Namen. Wir werden uns weiter dafür einsetzen.“

Heißt: Im Landtag dürfte nochmals heftig um den Gesetzesen­twurf gerungen werden. Denn auch die CDU hat Änderungsw­ünsche, etwa den Einsatz von Bodycams bei Polizisten.

DieDeutsch­ePolizeige­werkschaft in Sachsen findet Kretschmer­s Vorstoß dagegen gut. „Unsere Kollegen sind keine Straftäter, die mit Nummer umherlaufe­n müssen“, so Landes-Chefin Cathleen Martin (44).

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Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (42, CDU) SPD-Innenexper­te Albrecht Pallas (38) In anderen Bundesländ­ern gibt es bereits eine Kennzeichn­ungspflich­t für Polizisten.

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