Probleme an allen Ecken und Enden
Citroën hat 1996 mit dem Berlingo das Segment der Hochdachkombis mit begründet. Der super Idee folgte eine maue Umsetzung – leider auch bei der ab 2008 gebauten zweiten Generation.
3 000 Liter Fassungsvermögen sind das wichtigste Kaufargument beim Franzosen. Neben dem bloßen Volumen überzeugt auch die Variabilität mit zahlreichen Staufächern oder einer herausnehmba- ren Rückbank. Zwei seitliche Schiebetüren nehmen engen Parklücken den Schrecken. Die Passagiere sitzen luftig auf durchaus bequemen Sitzen, die Inneneinrichtung legt den Fokus auf Robustheit, überzeugt aber mit guter Ergonomie. Der Berlingo ist kein Fahrspaßmobil und auch kein schneller Reisewagen. Das reichhaltige Motorenprogramm ist vielmehr auf Kosteneffizienz und Langlebigkeit ausgelegt. Angesichts drohender Fahrverbote für ältere Diesel empfiehlt sich der Top Benziner 1.2 Puretech 110 mit 81 kW/110 PS. Exotische Alternative ist die 49 kW/67 PS starke Elektroversion, die seit 2014 im Programm ist. Wer den Berlingo als Familien- und Alltagsauto nutzen will, sollte bei der Wahl der Ausstattungsvariante nicht zu sparsam sein. In Sachen Sicherheit hat der Franzose den Schleuderschutz ESP sowie vier Sterne beim EuroNCAP-Crashtest zu bieten. In Sachen Langzeitqualität kann der Franzose nicht überzeugen. In der TÜV-Statistik schneidet der Hochdachkombi schon in der ersten HU-Runde deutlich schlechter ab als die Konkurrenz in seiner Altersklasse. Probleme gibt es an allen Ecken und Enden bis hin zum chronischen Ölverlust am Antrieb. Interessenten sollten sich daher den Stellplatz- oder Garagenboden genauso aufmerksam anschauen wie den letzten TÜV-Bericht.