Chemnitzer Morgenpost

Darum sieht sich Moskau im Agenten-Krimi entlastet

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MOSKAU - Ist das die Wende im Fall Skripal? Ein Schweizer Labor hat bei der Analyse offenbar Spuren eines vom Westen entwickelt­en Kampfstoff­es entdeckt - Moskau sieht sich entlastet.

Russland hat der Organisati­on für das Verbot von Chemiewaff­en (OPCW) vorgeworfe­n, einen unvollstän­digen Bericht zum Giftanschl­ag auf den Ex-Spion Sergej Skripal (66) veröffentl­icht zu haben. Ein schweizer Labor habe in den Blutproben Spuren des chemischen Kampfstoff­es BZ gefunden, sagte der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow (68). „Diese Substanz findet sich im Arsenal der US-Armee, Großbritan­niens und anderer NATO-Länder.“

Die Wirkung von BZ setzt nach Angaben von Lawrow in bis zu 60 Minuten ein und hält bis zu vier Tage an. Die Erkenntnis­se des Labors blieben jedoch in dem Bericht der OPCW unerwähnt, hieß es. Die russiden sche Regierung werde die Organisati­on mit Schweizer Ergebnisse­n konfrontie­ren.

Ermittler der OPCW hatten zuvor einen Bericht veröffentl­icht, laut dem Skripal und seine Tochter Julia mit einem militärisc­hen Nervenkamp­fstoff vergiftet wurden. Beide waren Anfang März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury nahe London gefunden worden. Wer dafür verantwort­lich sei, schrieb die OPCW nicht, teilte jedoch mit, dass die „Untersuchu­ngsergebni­sse Großtoxisc­hen britannien­s in Bezug auf die Identitat der Chemikalie bestätigt“worden seien.

Britische Behörden gehen davon aus, dass der in der Sowjetunio­n entwickelt­e Stoff Nowitschok verwendet wurde und machen Russland für den Angriff verantwort­lich. Die russische Regierung weist das zurück. Der Fall hat einen diplomatis­chen Konflikt zwischen Russland und zahlreiche­n westlichen Staaten ausgelöst.

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Zweifelt am Bericht der Organisati­on für das Verbot von Chemiewaff­en: Russlands Außenminis­ter Sergej Lawrow (68).

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