Jeder dritte Lehrer ar beitet nur noch inTeilzeit
Von Torsten Hilscher DRESDEN - Dauerbaustelle Schule: Laut einer amtlichen Aufstellung ist die Zahl der in Teilzeit arbeitenden sächsischen Lehrer gestiegen. Trotz Ankündigung des millionenschweren Entlastungspakets für die gesamte Berufsgruppe.
Aktuell arbeiten 10575 Lehrer an öffentlichen Schulen in Teilzeit. Das geht aus einer Antwort von Kultusminister Christian Piwarz (42, CDU) auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Insgesamt sind rund 30 100 Pädagogen an Sachsens Schulen tätig. Der Übersicht zufolge gab es dagegen im Schuljahr 2016/17 rund 10300 Teilzeitlehrer, 2014/15 waren es „nur“9 700.
Ein Ergebnis: Der Unterrichtsausfall stieg im Vergleich zum 1. Schulhalbjahr 2016/17 um 0,3 Prozent auf 4,9 Prozent.
Ursachen sind laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie Sächsischem Lehrerverband (SLV) anhaltende Belastungen durch den Schulbetrieb an sich, aber auch importierte Probleme. So haben Lehrer zunehmend administrative Aufgaben. Sie sind, früher kein Thema, oft Berater der Sozialarbeiter ihrer Klassen. Sie leiden unter Eltern, die schneller denn je mit Anwälten drohen. Sie verzweifeln an Kindern, die keine Autoritäten anerkennen. Vor allem aber hadern sie mit einem Schulsystem an sich, das immer wieder Feld für Bildungsexperimente ist.
Hinzu kommt der akute Personalmangel in den Kollegien bislang: Viele freie Stellen blieben unbesetzt, zum Teil kamen nur Quereinsteiger, deren Betreuung extra intensiv ist. Und es kommt eine neue, ernstzunehmende Befindlichkeit hinzu: die bevorstehende Verbeamtung in Sachsen. Die gilt nur für Pädagogen bis zum 42. Lebensjahr! Daher sagt SLV-Vorsitzender Jens Weichelt (54): „Erfahrene Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich gegenüber den künftigen Beamten beim Nettoeinkommen benachteiligt.“Anträge auf Mehrstunden übrigens stellten jüngst nur 298 Teilzeitler. 2016/17 waren es noch 342.