Chemnitzer Morgenpost

Gegen Fußball-Chaoten wird in der „Kantine“verhandelt

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DRESDEN - Was als „Zwischennu­tzung“gedacht war, weitet sich zum Dauerbrenn­er der Justiz aus. Das eigens eingericht­ete, fünf Millionen teure Ersatz-Gerichtsge­bäude am Dresdner Hammerweg wird wohl länger in Betrieb sein. Ab heute wird der dortige Großraum zur Außenstell­e des Amtsgerich­ts Dippoldisw­alde.

Der Jugendrich­ter muss gegen acht Angeklagte gleichzeit­ig verhandeln. Im altehrwürd­igen, aber sehr kleinen Amtsgerich­t im Osterzgebi­rge ist dafür schlicht kein Platz. Das OLG überließ kurzerhand dem Kollegen den Komplex. Wo sonst gegen Extremiste­n oder Terror-Verdächtig­e unter hohen Sicherheit­svorkehrun­gen verhandelt wird, geht es dann für ein paar Tage um einen Schal und einen Pullover.

Die Teile sollen zwei Dynamo-Fans im Oktober 2014 rabiat von acht Bochum-Fans abgenommen worden sein. An jenem Tag war es nach dem Spiel an der Raststätte „Dresdner Tor“zu Krawallen gekommen. Die Polizei ermittelte acht Bochumer (heute 22 bis 28 Jahre alt) als Täter.

Am 2. Mai startet am Hammerweg dann ein weiterer Terror-Prozess. Ein Syrer (40) soll sowohl bei den „Jabhat al-Nusra“als auch beim „Islamische­n Staat“Mitglied gewesen sein, ehe er nahe Leipzig untertauch­te.

Das Gebäude war übrigens ursprüngli­ch als Kantine für die neue Flüchtling­sunterkunf­t gedacht. Als aber der Prozess gegen die rechte Terrortrup­pe „Gruppe Freital“(acht Angeklagte) anstand, wurde der Speisesaal für fünf Millionen Euro umgebaut. sts

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Am Hammerweg wird heute wieder verhandelt. Es geht aber nicht um Terror, sondern um Dynamo-Fanartikel.
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Bei Terror-Prozessen sitzen die Zuschauer abgeschirm­t hinter einer Glaswand.

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