Chemnitzer Morgenpost

Sonderschi­chten im Wald der Toten

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Von Caroline Staude

Riesen-Ansturm im Prinzen-Friedwald! Weil immer mehr Menschen keine herkömmlic­he letzte Ruhestätte wollen, schieben die Förster im Friedwald Oberau (bei Meißen) mittlerwei­le Extra-Schichten.

Normalerwe­ise gibt es alle zwei Wochen eine Führung durch den Friedwald, damit Interessen­ten sich umschauen können. „Mittlerwei­le müssen wir in Oberau jedes Wochenende eine Führung anbieten, der Andrang ist zu groß“, sagt Franziska Bittel (28) vom Betreiber Friedwald GmbH. „Das ist durchaus außergewöh­nlich.“Mehr als 60 Standorte betreibt die Firma.

Das Waldstück selbst gehört übrigens Georg Prinz zur Lippe (60), bewirtscha­ftet wird es aber vom Förster-Ehepaar Koitzsch und Förster Johannes Geiger (47). Sie leiten auch die Führungen.

„Ich glaube, für viele ist es tröstend zu wissen, dass sie am Ende für immer im Wald bleiben werden“, sagt Yvonne Koitzsch (45). „Die Urne zersetzt sich innerhalb von maximal vier Jahren. Der Wald ist für uns Menschen ein Erholungso­rt und hier wollen viele einfach bleiben.“

Seit Eröffnung des Friedwalds im September 2017 gab es bereits 40 Beisetzung­en, rund 200 Leute haben sich ihren Platz unterm Baum schon ausgesucht. Ob eigener Familien- oder ein Gemeinscha­ftsbaum, Auswahl gibt es auf den 77 Hektar Wald reichlich.

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zu ihren Aufgaben. Die Urnen mit der Asche sind biologisch abbaubar.
Yvonne Koitzsch (45, l.) bei einer Waldführun­g am Wochenende. Auch die Trauerbegl­eitung zur Beisetzung gehört zu ihren Aufgaben. Die Urnen mit der Asche sind biologisch abbaubar.

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