Stadt zahlt Pinkel-Prämie
Erst lange Leitung, jetzt macht das Rathaus Druck: Im Sommer startet die „Nette Toilette“. Passanten können Sanitäranlagen von Restaurants und öffentlichen Gebäuden nutzen. Ohne Gebühr.
17 Gastronomen beteiligen sich an der „Netten Toilette“. Sie bekommen im Schnitt 77 Euro pro Monat Entschädigung. „Ich warte nur noch auf die Aufkleber“, sagt Frank Muschert (56) vom Eiscafè Cortina. Bei Trunkenbolden behält er die Augen offen. „Nutzer, die wie nicht haben wollen, schicken wir weg.“
Sven Hertwig (47) von „exclusiv events“, Veranstalter der WMFan-Meile: „Eine tolle Sache, gerade für die Besucher unserer Fanmeile.“Auch Andrè Donath (52) vom Turmbrauhaus ist dabei: „Der Kostenbeitrag der Verwaltung ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“
Eigentlich sollten Gastronomen bei den Freisitzgebühren (insgesamt 100 000 Euro pro Jahr) entlastet werden. Mit der Idee konnten sich CDU und FDP nicht durchsetzen. „Das Geld müssen wir auch dann bezahlen, wenn es regnet und keiner draußen sitzt“, so Andrè Donath.
Neben Gaststätten öffnen auch Moritzhof, Bürgerhaus Am Wall und Technisches Rathaus ihre WCs. Das Rathaus ist außen vor, solange die marode Toilettenanlage noch nicht saniert worden ist. Für die „Nette Toilette“zahlt Chemnitz einmalig 3 600 Euro für die Markenrechte. Dazu kommen 15 000 Euro pro Jahr als Entschädigung für die
Restaurants.