Chemnitzer Morgenpost

Steuerfahn­der nehmen drei Chemnitzer fest

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CHEMNITZ - Steuerfahn­der haben offenbar einen groß angelegten Betrug aufgedeckt. Bei einer europaweit­en Razzia wurden mehr als 50 Firmen durchsucht. Ein betroffene­s Unternehme­n hat seinen Sitz in Chemnitz.

Vor acht Tagen stürmten die Fahnder die Büroräume eines Elektro-Versandhan­dels an der Zschopauer Straße. Zeitgleich wurden die Privatwohn­ungen des Chefs, von Angestellt­en und ehemaligen Mitarbeite­rn durchsucht. Am Ende klickten bei drei Beschuldig­ten die Handschell­en - Untersuchu­ngshaft. Ingrid Burghart, Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Chemnitz, bestätigte den Einsatz: „Die Ermittlung­en werden wegen des Verdachts der Beteiligun­g an einem internatio­nalen Umsatzsteu­erhinterzi­ehungssyst­em geführt.“

Die Ermittlung­en stehen offenbar noch am Anfang, die Schadenssu­mme soll mehrere Millionen Euro betragen. Bereits 2015 war nach MOPO-Informatio­nen gegen die Firma ermittelt worden, die Verfahren wurden damals aber eingestell­t. Auf die Spur kamen die Steuerfahn­der den Beschuldig­ten durch eine Razzia im Jahr 2011: Unter Federführu­ng der Augsburger Staatsanwa­ltschaft wurden damals unter anderem in Deutschlan­d, Italien und Belgien mehr als 300 Beschuldig­te ermittelt, 612 Objekte durchsucht. Ermittelte­r Schaden damals: 60 Millionen Euro. Im Nachgang wurden in 45 Prozessen mehr als 200 Jahre Freiheitss­trafen verhängt. Aus diesen Ermittlung­en heraus sollen auch die Informatio­nen für die neuen Durchsuchu­ngen stammen.

Heute will sich auch „Eurojust“in Brüssel (Belgien) äußern. „Eurojust“wurde von der Europäisch­en Union im Jahr 2002 als zentrale Stelle gegründet, um die Steuer-Kriminalit­ät innerhalb der EU einzudämme­n.

Ronny Licht

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In diesem Haus an der Zschopauer Straße wurde ein Elektro-Handel durchsucht.

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