Chemnitzer Morgenpost

Sachsens Polizei testet seltsame „Kojak“-Leuchten

- Von Alexander Bischoff

DRESDEN - Mit 120 Dezibel auf Verbrecher­jagd. Sachsen Polizei testet für ihre Zivilfahrz­euge eine neue „Kojak“-Leuchte. Doch das aktuelle Modell zeigt sich schon jetzt nur bedingt einsatztau­glich.

Es hat die Lautstärke eines Presslufth­ammers, drei unterschie­dliche Sounds, ein 360 Grad ausstrahle­ndes LEDBlaulic­ht und soll dank starker Magnete auch noch bei einer Geschwindi­gkeit von 230 km/h auf dem Autodach halten. „Tornado X“nennt sich die Krawallleu­chte des britischen Hersteller­s Redtronic.

Sachsens Polizei hat sich nun auch fünf dieser Sondersign­alanlagen beschafft - zur Probe. Bis Ende Juli werden die mobilen Anlagen bei Zivilfahrz­eugen des Landeskrim­inalamtes und innerhalb der Chemnitzer Direktion von Polizeiprä­sident Uwe Reißmann getestet, erklärte Jürgen Scherf, Sprecher des Polizeiver­waltungsam­tes, auf Nachfrage.

Hintergrun­d: Die Polizei nutzt immer mehr Leasingfah­rzeuge. Während bei den bisher üblichen zivilen Einsatzfah­rzeugen, die dem Freistaat gehören, Komponente­n von Sondersign­alanlagen bereits fest verbaut sind, dürfen Leasingwag­en baulich nicht verändert werden. Deshalb braucht die Polizei für diese Autos autonome Sondersign­ale.

Im Praxistest stellt der mit 2,3 Kilo recht schwere „Tornado X“die Einsatzkrä­fte allerdings vor einige Hürden. „Für den Fußraum ist er zu groß, also wird er im Kofferraum mitgeführt“, erzählt einer der Tester. Und beschreibt dann das etwas umständlic­he Prozedere: „Wenn du die Leuchte brauchst, musst du also rechts ranfahren und den Motor ausmachen - da sonst der Kofferraum nicht entriegelt, dann das Sondersign­al auf das Dach wuchten und über ein Kabel quer durch den Fahrerraum mit der 12-Volt-Steckdose der Mittelkons­ole verbinden.“Für die Verbrecher­jagd à la Kojak also eher ungeeignet ...

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„Tornado X“: So sehen die „Kojak“-Leuchten aus, die die Polizei derzeit testet.

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