So quälte die Pflegerin ihre Schutzbedürftigen
LEIPZIG - Im Prozess um die Misshandlung von Behinderten in den Elbaue Werkstätten der Torgauer Lebenshilfe (MOPO berichtete) haben Pfleger ihre Ex-Chefin schwer belastet.
Wenn Daniel T. (37) sein Essen nicht einnehmen wollte, dann flößte ihm Beatrice R. (47) laut Anklage so viel Senf ein, bis sich der schwerstbehinderte Mann vor Ekel wand. Zum Prozessauftakt hatte die beschuldigte Heilerziehungspflegerin noch ausgesagt, die „Senf-Methode“von einem Ex-Kollegen übernommen zu haben.
Vor Gericht verwahrte sich der 47-Jährige gestern gegen die Unterstellung. Er habe so etwas nie praktiziert, bekundete der Zeuge. Der Pfleger, der heute in einer anderen Einrichtung arbeitet, beschrieb seine Ex-Chefin als herrschsüchtige Person, die keinen Widerspruch duldete und auch vor Mobbing nicht zurückgeschreckt haben soll.
Eine weitere Pflegerin berichtete im Zeugenstand, dass Bereichsleiterin R. einen Behinderten mehrmals mit einer Schürze fixierte und dann ohne Essen im Raum zurückließ. „Wenn Frau R. rauchen ging, haben wir den Carsten dann heimlich gefüttert“, berichtete die Zeugin. Aus Angst vor Entlassung hätten sich die einfachen Pfleger lange Zeit nicht getraut, gegen die rüden Methoden ihrer Chefin aufzubegehren.
Zum nächsten Prozesstag am 16. Mai soll der Chef der Torgauer Lebenshilfe, Dr. Roland Kröbel, aussagen. -bi.-